08.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Verfechter des Fairplay

WB-Sportredaktion trauert um Heinrich Kruse (89)

Bielefeld (WB/wjö). Die Sportredaktion des WESTFALEN-BLATTes trauert um ihren langjährigen freien Mitarbeiter Heinrich Kruse. Im Alter von 89 Jahren starb »Mr. Handball« am 5. Juli nach kurzer, schwerer und leidvoller Krankheit. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Thekla sowie Tochter Silke und Sohn Holger mit ihren Familien.

Mehr als 50 Jahre war Heinrich Kruse für das WESTFALEN-BLATT auf Ballhöhe. Als Bezirks- und Kreispressewart galt er als »die Instanz« des Verbandes. Seine Fachkenntnis beeindruckte, sein Wort hatte Gewicht. Seit Mitte der fünfziger Jahre trug er mit unglaublicher Akribie die Ergebnisse und Spielberichte zusammen. Dabei waren ihm die Torschützen in den jüngsten Schülerklassen ebenso wichtig wie die Mannschaftsaufstellungen der Oberligateams. Auf Heinrich Kruse war stets Verlass. Sonntags saß er als Erster am Schreibtisch und verließ abends die Redaktion erst, nachdem er das letzte Ergebnis abtelefoniert, die Tabellen erstellt und die entsprechenden Zeilen geschrieben hatte.
In den letzten Jahren ließ er es natürlich etwas ruhiger angehen. Dennoch kam er vom Bazillus Handball nicht wirklich los. Bis er im Dezember 2004 im Alter von 88 Jahren offiziell verabschiedet wurde, lieferte er noch immer regelmäßig »seine Heimarbeit« ab. Die Kollegen der Lokalsportredaktion waren froh, dass ihnen »ihr Heinrich« die von ihm abtelefonierten Spielansetzungen und weiteren unliebsamen »Kleinkram« abnahm.
Am 14. Dezember 1916 wurde Heinrich Kruse im hessischen Gelnhausen-Roth geboren. Seine eigenen sportlichen Aktivitäten begannen 1934 beim TV Meerholz-Gelnhausen. Arbeitsdienst, Soldatenzeit und anschließende Gefangenschaft in Texas und New Mexiko verhinderten vielleicht eine große Handballkarriere.
1947 kam er nach Bielefeld. Bei den Anker-Werken erhielt Kruse eine Anstellung. Sportlich schloss er sich 1951 der damaligen Handballabteilung des DSC Arminia an und wechselte am 1. März 1988 zum SC Babenhausen. Im Kreis Bielefeld und im westfälischen Verband übernahm der Funktionär zusätzliche Aufgaben. Neben der umfangreichen Pressearbeit widmete sich der rüstige Frührentner dem Schiedsrichterwesen. Kruse pfiff zahlreiche Handballspiele und war 1961 sogar stellvertretender Lehrwart. Der langjährige WM-Mitarbeiter galt stets als Streiter für die Gerechtigkeit und als Verfechter des Fairplay.
Für seine Verdienste um den Handballsport erhielt Heinrich Kruse den Ehrenbrief des Kreises Bielefeld und des Handballverbandes Westfalen, die Silberne Verdienstnadel des DSC Arminia sowie die HV-Verdienstnadel in Silber und die Goldene Ehrennadel. Die Stadt Bielefeld verlieh ihm mit dem Sport-Ehrenbrief die höchste Auszeichnung, die die Kommune zu vergeben hat.
Dass Heinrich Kruse bis ins hohe Alter so fit blieb, verdankte er nach eigenen Aussagen seinen regelmäßigen Schwimmstunden im Thermalbad von Bad Salzuflen, das er mit seiner Frau Thekla häufig besuchte. Die Sportredaktion des WESTFALEN-BLATTes trauert und wird »ihren Heinrich« in guter Erinnerung behalten.

Artikel vom 08.07.2006