08.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 


»Entscheidend ist, was auf dem Platz passiert«, zitiert Polizeipräsident Südfeld kurz vor dem WM-Finale aus dem Fußballerdeutsch und meint damit: »Mit der Umorganisation des Polizeipräsidiums zum 1. Januar 2007 erhoffe ich mir eine weitere Verbesserung der polizeilichen Arbeit.« Frei nach dem Motto »Weg vom Schreibtisch, hin zum Bürger« sollen Führungsstäbe und Verwaltung in den einzelnen Polizeiorganisationen verschlankt werden. Südfeld: »Die Stellen, die mit der Umorganisation freigesetzt werden, kommen der operativen Basis zugute.«
»30 bis 40 Ordnungshüter« aus dem vorhandenen Personalstamm für mehr Sicherheit in der Großstadt lautet die Erwartungshaltung des Polizeipräsidenten. Eine so genannte Umsetzungsgruppe erarbeitet seit vergangenen Monat Vorschläge, wie das gehen kann. »Wesentliche Elemente stehen schon«, ist Südfeld zuversichtlich, dass der Stichtag 1. Januar 2007 gehalten werden kann. Zum Beweis, dass eine Umorganisation wirksam ist, führt der 57-Jährige die ebenfalls unter seiner Regie vollführte Kriporeform vom 1. Oktober 2003 an: »Die hat zehn Stellen an die Basis gebracht.«
Die Polizeiwachen in Bielefeld mit allem, was dazu gehört, würden in vollem Umfang erhalten bleiben, versichert Südfeld. Intern wird nach der Umorganisation zum 1. Januar nächsten Jahres aber wohl nichts mehr so sein, wie es bislang ist. »Wir verändern die Führungsstrukturen im Haus«, kündigt der Polizeipräsident an.
Zum einen wächst das Polizeipräsidium: Die Autobahnpolizei mit etwa 150 Mitarbeitern kommt von der Detmolder Bezirksregierung nach Bielefeld. Von der eigenen Autobahnpolizei-Leitstelle im Präsidium an der Kurt-Schumacher-Straße werden künftig die Einsätze auf der A 2, A 30 oder A 33 gesteuert.
Zum anderen werden die drei Polizeiinspektionen Nord, Ost und Süd zur Polizeiinspektion Bielefeld zusammengelegt, zwei von drei Führungsstellen sind damit überflüssig, betont der Polizeipräsident. Und: Die bisherigen Kriminalkommissariate der Polizeiinspektionen würden, unter Beibehaltung der bisherigen Standorte, der Kripo zugeschlagen.
Vom 1. Januar 2007 an gliedert sich der Aufbau des hiesigen Polizeipräsidiums nach dem so genannten Direktionsmodell. Südfeld: »Das ist bereits in Aachen und Köln erprobt worden und hat sich bewährt.« So werden die einzig verbliebene Polizeiinspektion, der Führungs- und Lagedienst mit Polizei-Leitstelle, die Spezialeinheiten, die Einsatzhundertschaft sowie der für Großlagen wie Geiselnahmen zuständige ständige Stab in der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz zusammengeführt.
In der Direktion Kriminalitätsbekämpfung findet sich die Kripo mit allen Fachkommissariaten wieder. Zudem, berichtet der Polizeipräsident weiter, soll es die Direktion Verkehrsunfallbekämpfung inklusive Autobahnpolizei und die Direktion Zentrale Dienste (unter anderem Wirtschafts-, Rechts- und Personalabteilung, Technik) geben.
Bielefeld, für das vergangene Jahr erneut mit dem Titel »Sicherste Großstadt Deutschlands« bedacht, ist zumindest aus polizeilicher Sicht auf einem guten Weg. »Es sieht so aus, als würde die Kriminalität weiter zurückgehen«, kommentiert Polizeipräsident Südfeld die bisherige Entwicklung der Straftaten im aktuellen Jahr. Sogar beim »Sorgenkind« Gewaltkriminalität, die seit Jahren zugelegt hatte, gebe es zur Zeit einen Rückgang von etwa drei Prozent. Und noch positiver sieht es in Sachen Verkehrsunfälle aus - bislang minus zehn Prozent.
Und wie lautet kurz vor Schluss die WM-Bilanz für Bielefeld? »Sicherheitstechnisch gab es keine Probleme«, so ein zufriedener Polizeipräsident, »die Weltmeisterschaft war auch für die Bielefelder ein fröhliches Fußballfest.«

Artikel vom 08.07.2006