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Singen macht Spaß
Rolf Zuckowski stimmt bei jeder Gelegenheit gern ein Lied an
Gibt es Kinderzimmer, in denen die Lieder von Rolf Zuckowski nicht rauf- und runtergespielt werden? Wohl nur wenige. Am 14. November kommt der Liedermacher nach Bielefeld. Deshalb beantwortet er ein paar Fragen von Kindern, die Margit Brand ihm gestellt hat. Das Gespräch beginnt mit einem (etwas abgewandelten) Lied.
Du da, am Telefon, wie gehtÕs . . Rolf (stimmt singend mit ein): . . . Dir denn heutÕ morgen? - Danke, es gibt keinen Grund zu klagen.

Bist du immer gut drauf wie in deinen Liedern? Oder hast du als Papa früher auch geschimpft?Nie Streit - das gibt es wohl in keiner Familie. Auch bei uns nicht. Aber wir vertragen uns gerne. Trotzdem gab und gibt es bis heute - meine drei Kinder sind ja schon erwachsen - auch mal deutliche Worte, wenn es sein muss. Von den Eltern an die Kinder und auch umgekehrt. Und auch mal zwischen Mama und Papa. Kinder müssen wissen, dass nicht immer alles wunderbar sein kann. Wichtig ist, dass sich hinterher immer alle wieder vertragen.

Du hast inzwischen zwei Enkelkinder; Mascha ist gerade ein Jahr alt, Tim sechs. Singst du auch mit denen? Ja, aber nicht so oft wie früher mit unseren Kindern. Ich bin zu Hause ein »Gelegenheitssänger«, singe also immer gern, wenn sich eine Gelegenheit bietet: Geburts- und Festtage natürlich. Oder um Langeweile zu vertreiben oder eine lange Autofahrt zu überbrücken. Oder wenn Besuch kommt oder geht. Tja, und solche Gelegenheiten erlebe ich mit Mascha und Tim natürlich eher selten, weil sie nicht ständig bei uns sind.

Deine Konzerte sind nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitsingen. Was ist, wenn man nicht singen kann? Darf ein Kind dann trotzdem zu dir auf die Bühne?Natürlich gibt es Kinder, die nicht jeden Ton richtig treffen. Aber dafür haben sie vielleicht viel Selbstbewusstsein oder den Text voll drauf. So etwas macht auch Spaß. Aber ich möchte auf keinen Fall, dass ein Kind auf der Bühne vor ein paar hundert Zuschauern ausgelacht wird. Deshalb gibt es vor jedem Konzert im Foyer eine Extra-Bühne. Da spricht meine Tochter Anuschka dann ein wenig mit dem Kind und seinen Eltern.

Sozusagen ein »Casting«?Nein, auf keinen Fall. Wir möchten nur herausfinden, was ein Kind kann - und das Wichtigste: ob es auch wirklich will. Manchmal möchten nämlich vor allem die Mamas und Papas ihr Kind auf der Bühne sehen. Das mit diesen Vorgesprächen klappt gut. Wir haben da schon Chöre zusammengestellt, weil sich mehrere Kinder dasselbe Lied gewünscht haben. Da kommt es dann auch nicht darauf an, wenn einer etwas schief singt.

Kannst du eigentlich alle 500 Lieder, die du geschrieben hast, auswendig? Oder hast du bei deinen Wunschkonzerten Noten mit?Ungefähr 250 Lieder habe ich gut drauf. Aber für den Fall, dass ich von ein paar außergewöhnlichen Wünschen überrascht werde, habe ich tatsächlich die Liederbücher dabei. Notfalls wird halt vom Blatt gesungen. Die Kinder können ruhig sehen, dass wir auf der Bühne keine Supermänner sind.

Warum gibtÕs deine Lieder nicht als Klingelton fürs Handy? Kein Komponist schreibt ein Lied, damit es möglichst schnell abgeschaltet wird, weil es stört. Das ist beim Handy ja genau so: Es fängt an zu klingeln und schon wird die Melodie weggedrückt. Ich finde, das passt einfach nicht. Ich könnte mir höchstens vorstellen, Teile eines Liedes als »Signal« freizugeben. »Papi, wach auf!« zum Beispiel. Vielleicht überlege ich es mir noch einmal.

Artikel vom 15.07.2006