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Geglückte Symbiose

Tim Mudrick verknüpft in den USA Tennis mit Studium

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Wenn die sportliche Karriere mit der beruflichen verknüpft werden kann, ist das schon eine ideale Sache für die individuelle Weiterentwicklung in beiden Sparten. Tim Mudrick ist diese Symbiose mit seinem Studium in den USA geglückt. Der für den Oberligist TC Brackwede spielende Bielefelder studiert an der Auburn University Montgomery (Alabama) »Internationales Business« und spielt mit großem Erfolg im Tennisteam dieser Universität.

»Nach dem Abitur habe ich mich für den Aufenthalt in den USA entschlossen«, erklärt Mudrick. Seine guten Turnierergebnisse in den Jahren 2003 bis 2005 (u.a. zweimaliger Bezirksmeister sowie Bielefelder Stadtmeister) halfen ihm auch bei der Finanzierung seiner Pläne. Mudrick hatte gleich von zwei Unis Offerten für ein Stipendium. Sie wollten den Bielefelder in ihren College-Teams haben. »Ich habe mich für Montgomery entschieden«, so Mudrick, der diesen Entschluss nie bereute.
Anpassungs- oder Integrationsprobleme gab es weder im studentischen noch im sportlichen Alltag. Die internationale Mischung im Tennisteam der Auburn University Montgomery (AUM) war Mudrick sofort sympathisch. »Wir haben zwei Serben, einen Australier, zwei Deutsche, zwei Usbeken, einen Franzosen und einen Davis-cupspieler aus Kamerun im Kader«, erklärt Mudrick. Einer der Usbeken war für den 20-Jährigen kein Unbekannter: Anton Brykalin. Der Usbeke spielte gemeinsam mit dem Bielefelder beim Tennispark in der Westfalenliga.
Etwas Eingewöhnungszeit brauchte der Bielefelder eigentlich nur mit dem in den USA üblichen harten Spieluntergrund. Mittlerweile spielt Mudrick gern auf diesem Belag, da man mehr Druck ausüben könne und zudem mag er das schnellere Spiel. »Die Topspin werden nicht mehr oft gespielt und alle Aktionen gehen mehr auf die Knochen«, erklärt Mudrick.
Der Alltag des Bielefelders ist klar strukturiert. Der Vormittag gehört dem Studium und der Nachmittag ist dem Tennis vorbehalten. »Es wird sehr viel Doppel trainiert, denn diese Spielform hat einen höheren Stellenwert als in Deutschland«, erklärt Mudrick, der nicht auf dem Campus, sondern bei der Familie Mathews eine neue Heimat gefunden hat.
Im ersten Halbjahr (im Herbst) absolvieren die College-Teammitglieder neben dem Training individuelle Turniere in Alabama und dessen Nachbarstaaten. Die zweite Hälfte im Frühjahr gehört dann den Vergleichsspielen gegen die anderen Unis. Hier war das AUM-Team in diesem Jahr besonders erfolgreich, denn Mudrick's Truppe gewann die NAIA Men's Tennis National Championship. Mit 5:1 wurde Azusa Pacific University (Kalifornien) besiegt. Anders als in Deutschland, werden in den Staaten zunächst die drei Doppel gespielt (bis acht Punkte) und sobald ein Team fünf Punkte erreicht hat, wird das Match und somit auch alle noch laufenden Einzelspiele sofort beendet.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es für den Bielefelder doch eine Einschränkung. Pub- oder Discobesuche sind für ihn Tabu, denn in den USA ist dies erst mit 21 Jahren erlaubt. »Das ist kein Problem, denn ich treffe mich mit meinen Freunden auf dem Campus oder verbringe den Abend mit meiner Gastfamilie«, erklärt Mudrick.
Er vermisst nur eins: seine Freundin Friederike. Das wird auch in seinem zweiten USA-Jahr so sein, denn Mudrick fliegt Anfang August wieder über den »großen Teich«.

Artikel vom 08.07.2006