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Ring in der
Gegenwart

Bayreuth am 26. Juli


Bayreuth (dpa). Der Regisseur der diesjährigen »Ring«-Neuinszenierung bei den Bayreuther Festspielen, Tankred Dorst, verlegt Richard Wagners Hauptwerk in die Gegenwart. »Es ist eine heutige Geschichte in einer heutigen Welt mit Autobahn, einem alten Abbruchhaus, das irgendwo an einer Straßenecke steht, oder mit dem Physiksaal einer Schule«, sagte Dorst in einem Interview.
»Es gibt also ein heutiges Ambiente«, verriet der 80-jährige Dramatiker über seine Inszenierung von »Der Ring des Nibelungen«, die am 26. Juli mit »Rheingold« beginnt. »Aber die Personen des Dramas sind nicht von heute. Man weiß nicht genau, wo sie herkommen, sie haben keinen historischen Ort. Sie sind wie Menschen, die sich in unserem Kopf eingenistet haben.« Deutungen, die Wotan als Konzernchef oder Siegfried als Hippie zeigten, seien nicht seine Sache, sagte Dorst. »Das ist alles schon gemacht worden.« Besonders interessiere ihn an dem Stück das Phänomen Zeit. »Wie nehmen wir überhaupt Leben wahr? Sehen wir diese Götter überhaupt, sind es virtuelle Erscheinungen?«

Artikel vom 08.07.2006