29.07.2006
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Wenn der Gewitterfunke überspringt, sucht er sich den kürzesten Weg zwischen Himmel und Erde. In alles, was aus der Landschaft ragt, schlägt ein Blitz deshalb besonders oft ein. Hohe Türme zum Beispiel oder eben Bäume. Auch Metall und Wasser haben für ihn eine magische Anziehungskraft. Deshalb ist Baden bei Gewitter verboten und auch Zeltstangen, Leitungen und Regenrinnen sind tabu.
Wenn es Erfindern gelänge, den Strom aus Blitzen aufzufangen und zu speichern, könnten sofort alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Aber ein Blitz hat soviel Kraft, dass das nicht geht. Und er ist unvorstellbar heiß: bis zu 30 000 Grad Celsius, wo doch schon 60 Grad heißes Wasser auf der Hand sehr weh tun kann! Durch diese Hitze dehnt sich die Luft im Blitzkanal explosionsartig aus, und das kann man hören: Es donnert.
Donner und Blitz starten am Himmel also gleichzeitig. Weil das Licht des Blitzes jedoch im wahrsten Sinne des Wortes blitzschnell ist, kommt es eher am Auge an als der Donner am Ohr. Die Schallwellen bewegen sich im Vergleich nämlich dreimal langsamer.
Und deshalb kann man leicht ausrechnen, wie weit das Gewitterzentrum noch entfernt liegt: Wenn es blitzt, werden die Sekunden bis zum Donner gezählt. Diese Zahl geteilt durch drei - und schon weiß man, wieviele Kilometer es sind. Wer nicht so gut rechnen kann, hört einfach hin: Ist der Donner ein fürchterlicher Knall, ist das Gewitter meist direkt über einem. Grollt es wie die Kugel auf der Kegelbahn, hat das Geräusch schon einen weiten Weg hinter sich. Einen Donner kann man bis zu 20 Kilometer weit hören.
Artikel vom 29.07.2006