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Spielautos, bunte Streifen
und Waben überzeugten

WESTFALEN-BLATT-Leser kürten ihre Lieblings-»Lein-Arts«

Von Burgit Hörttrich
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Es sind die Klassiker, die die Bielefelder lieben - die Leineweber mit Pfeife. Und ihre Gestaltung soll gut sein, aber nicht so, als kämen sie aus der Fabrik. Die WESTFALEN-BLATT-Leser haben ihre Lieblings-»Lein-Arts« gekürt - und dabei auf den letzten Metern noch so manchen Favoriten, der sich lange auf dem Siegerpodest gehalten hatten, abgehängt.

Und das sind sie, die Sieger:
Platz 1 belegte der »Lein-Art« des Unternehmens Miele, der vor Opitz in der Niedernstraße steht.
Zweiter wurde der »Lein-Art« der Firma Euskirchen, der seinen Platz in der Rathausstraße (Rauer) hat.
Dritter wurde der »Lein-Art« von Erdmann & Domke, der vor Weitz in der Obernstraße zu bewundern ist.
Gleich am ersten Tag nach den Ferien wartete auf Miele-Ausbildungsleiter Helmut Flöttmann, Ausbilderin Birgit Schürmann und die angehenden Technischen Zeichner Ina Nüssing, Tobias Maasjost und Margarita Bechthold die Überraschung: Ihr »Lein-Art« war auf Platz 1 gewählt worden. »Damit hätten wir nie gerechnet,« freuten sich alle Beteiligten. Der erste Miele-»Lein-Art« von 2003 war noch von einer Agentur gestaltet worden, diesmal gab die Werbeabteilung den Auftrag an die Azubis weiter. Die erklären: »Er sollte weiß sein wie die Gehäuse der Miele-Geräte, rot wie das Miele-Rot, und die Weste sollte aussehen wie die Waben einer Waschtrommel - samt den Anschaltknöpfen.« Helmut Flöttmann macht auf das aufmerksam, was »uns erst ganz zum Schluss eingefallen ist«: die Unterschriften der gesamten Geschäftsleitung auf den Schuhen des »Lein-Art«. Flöttmann: »Alle haben mit einem silberfarbenen Stift signiert.« Birgit Schürmann hat ausgerechnet: »In dem ÝLein-ArtÜ stecken etwa 55 Arbeitsstunden.« Unerfahren sind die Miele-Azubis nicht, wenn es um Gestaltungsfragen geht. Helmut Flöttmann erzählt: »Für die Gütersloher Michaelis-Woche haben sie schon einmal einen Festwagen gemacht.«
Elena Bleile, Heike Bitter und Julia Holthoff freuen sich: »Damit hätten wir nicht gerechnet.« Ihr »Lein-Art«, die Nummer 16, wurde auf Platz 2 gewählt. Alle drei arbeiten bei der Firma Euskirchen und haben den »Lein-Art« des Hauses gestaltet. Innenarchitektin Heike Bitter, Elena Bleile (Planung) und Julia Holthoff (Vertrieb) wollten mit dem »Lein-Art« zeigen, »was Euskirchen ausmacht«: So sind auf dem linken Bein die Eigenprodukte zu sehen, auf dem rechten Design-Klassiker; der Ball zeigt, dass Euskirchen für die Linie »myponte« mit dem Designpreis »Red Dot Award« ausgezeichnet wurde, und der Mantel wurde wie ein Stoffklassiker der Firma Vitra gestaltet. Praktikantenhaben die Ideen handwerklich umgesetzt. Heike Bitter: »Auf diese Weise haben sie unsere Produkte kennengelernt.« Ihr gefalle, dass der »Lein-Art« handwerklich nicht hundertprozentig perfekt sei: »Das haben wir nicht verbissen gesehen.« Die WESTFALEN-BLATT-Leser offenbar auch nicht . . .
»Erdmann & Domke ist ein Familienunternehmen und der ÝLein-ArtÜ ist auch buchstäblich ein Familienunternehmen,« freut sich Mirjam Erdmann darüber, dass der »Lein-Art« des Autohauses auf den dritten Platz gewählt wurde. Sie selbst hat den »Lein-Art« gemeinsam mit Ehemann Andreas und den Kindern Jonas (7), Jana (5) und Jesko (4) gestaltet: »Er stand zehn Wochen in unserem Wohnzimmer, bis er fertig war.« Der Leineweber zeigt die automobilen Entwicklungen auf Bielefelds Straßen in den letzten 75 Jahren. 2007 wird Erdmann & Domke 75 Jahre alt - den Leinweber umfahren alle Ford-Modelle, die dort verkauft wurden, angefangen vom Ford Eifel über den Taunus 17M bis zum C-Max. Mirjam Erdmann: »Es war nicht leicht, die Spielautos zu bekommen. Wir haben im Internet und bei Modellbaufirmen gesucht oder direkt bei Ford bestellt.« Dass die Acrylfarbe nicht überall perfekt aufgetragen ist, mache, so Mirjam Erdmann (und die WESTFALEN-BLATT-Leser) den Charme aus: »Die Kinder durften da malen, wo sie hinlangen konnten.«

Artikel vom 19.07.2006