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Siebenköpfige Familie
nach Brand obdachlos

Feuer zerstört Doppelhaushälfte am Quellenweg


Von Hendrik Uffmann
und Jens Heinze
Bielefeld (WB). Bei einem Feuer am Quellenweg 9 ist in der Nacht zum Freitag eine Doppelhaushälfte zerstört worden. Die siebenköpfige Familie, die in dem Haus wohnte, steht nun vor dem Nichts. Verletzt wurde von ihnen niemand. Die Brandursache steht bislang noch nicht fest, ein technischer Defekt wird nicht ausgeschlossen. Die Feuerwehr schätzt den Schaden auf 120 000 Euro.
Noch sichtlich geschockt stand Familienvater Pyarali Popat gestern Morgen vor dem Haus Nummer 9 in der idyllisch gelegenen Wohnstraße am Rande der Heeper Fichten. Dort lebt der 48-Jährige zusammen mit seiner Frau Heike (46) und den Kindern Salima (21), Dominik (19), Christian (18), Amina (16) und Mike (13).
Es war gegen 3.30 Uhr in der Nacht, als Sohn Dominik Freunde verabschiedete, mit denen er zusammen eine lange Heimkinonacht verbracht hatte. »Als sie vor der Tür standen, haben sie die Flammen und den Rauch im Dachgeschoss gesehen«, erzählt Pyarali Popat. Sofort habe sein Sohn reagiert und mit Bruder Christian die anderen Familienmitglieder geweckt, die bis auf Amina, die derzeit im Krankenhaus ist, alle im Haus schliefen. »Christian wollte erst noch einen Eimer Wasser holen, um das Feuer zu löschen, aber dafür war es zu spät. Wir sind dann alle sofort rausgelaufen. Die Kinder waren total schockiert«, so Pyarali Popat.
Auch er selbst ringt um Fassung, als er von dem Unglück erzählt. »Ich habe in dem Haus alles neu gemacht, die Heizung, die Fenster, die Türen, den Laminatfußboden. Jetzt ist alles zerstört.« Ausgebrochen ist der Brand zwar im Dachgeschoss, doch das Löschwasser drang durch die Holzdecken des aus dem Jahr 1921 stammenden Gebäudes bis in den Keller.
Zunächst untergekommen ist die Familie bei Freunden und Nachbarn, die große Unterstützung leisten. Selbst das T-Shirt, das Pyarali Popat gestern trug, hatte ihm ein Nachbar geliehen. Bislang ist der Familie nichts geblieben außer dem, was sie am Leibe trug, als sie aus dem Haus rannten. Popat: »Das wichtigste ist jedoch, das keiner von uns verletzt wurde.«
Die Löscharbeiten von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren hatten sich vom Alarm um 3.39 Uhr bis Freitag kurz vor 8 Uhr hingezogen - ein Brandbekämpfer der Löschabteilung Ost verletzte sich Freitagmorgen bei Nachlöscharbeiten an einem Finger und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Einsatzleiter Peter Dopheide: »Als wir eintrafen, zündeten die Flammen im Dach gerade durch.« Die 40 »Blauröcke« vor Ort hätten zwar das Gebäude der Familie Popat nicht mehr retten können, dafür sei aber die zweite Doppelhaushälfte am Quellenweg 9 vom Feuer verschont geblieben.
Die Brandermittler von der Kripo werden Montag ihre Arbeit fortsetzen. Polizeisprecher Friedhelm Burchard: »Am Freitag konnte das Haus aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden.«

Artikel vom 08.07.2006