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Klose: »Dritter ist besser als Vierter«

Sturmführer angeschlagen - Mertesacker und Friedrich fehlen gegen Portugal

Berlin (WB/fwk). Beim Einsammeln der Aufrechten hat sich am Ende der Weltmeisterschaft bei den Deutschen ein Loch aufgetan.

Per Mertesacker reiste nach München, um sich dort wegen einer Schleimbeutelentzündung an der Ferse operieren zu lassen. Arne Friedrich kann das kleine Finale gegen Portugal aufgrund einer Innenbandzerrung im Knie ebenfalls nicht mehr bestreiten, und Miroslav Klose bangt aufgrund einer Wadenverletzung um seinen Einsatz. Wäre es das große Endspiel, würde er sicher auf die Zähne beißen, so aber sagt er: »Wenn ich nicht 100-prozentig fit bin, hat es keinen Sinn.« Dabei kämpft Klose noch aussichtsreich um die Torjäger-Kanone. Mit Michael Ballack bildet er außerdem die deutsche Abordnung bei der Wahl der besten WM-Elf 2006 und ihres stärksten Akteurs.
Ob die deutsche Mannschaft im Stuttgarter Gottlieb Daimler-Stadion noch einmal stark spielen kann, hängt auch davon ab, wieviel Kraft sie noch aufbringt und wie die frischen Kräfte wirken. Robert Huth übernimmt den Mertesacker-Platz, und Torsten Frings kehrt nach abgelaufener Sperre ins Team zurück. Wer für Friedrich rechts verteidigt und notfalls Klose im Angriff vertritt, ist noch nicht entschieden. Ebensowenig, in welchem Gesamtumfang die Stunde der Reservisten schlägt.
Dagegen steht schon fest, dass sich die Mannschaft in Berlin aus dem Turnier und von den Fans verabschiedet, wenn auch nicht als Weltmeister oder wenigstens als Finalist. Gegen 12 Uhr wird sie am Sonntagmittag auf der Fanmeile erwartet. Auch wenn die genauen Einzelheiten noch festgelegt werden müssen, erwartet Torhüter Jens Lehmann zum Abschluss große Gefühle: »Wir wollen den Fans unseren Dank ausdrücken. Es wird ein emotionaler Höhepunkt.«
Am Abend zuvor strebt die DFB-Auswahl bei ihrem letzten sportlichen Auftritt dieser WM Platz 3 an. »Der ist bei Olympischen Spielen auch etwas wert«, sagt Lehmann und bekommt Unterstützung von Klose: »Dritter ist besser als Vierter.« Es geht ja auch um den guten Gesamteindruck, der nicht kaputtgehen soll. Wer zuerst fünfmal gewinnt, will am Ende nicht zweimal verlieren.

Artikel vom 07.07.2006