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Kommentare
Koalitionskrach

Beide Partner »unten durch«


Er grummelt vom »Wortbruch«, sie zeigt ihm beim Fußball die kalte Schulter: Das Ende der guten Beziehungen zwischen SPD-Fraktionschef Peter Struck und Bundeskanzlerin Angela Merkel soll bei einigen in der Union mit stiller Erleichterung aufgenommen worden sein. Wie das?
Man muss schon ziemlich um die Ecke denken, um festzustellen, dass eigene Schmerzen dadurch gelindert werden können, dass andere noch mehr leiden. Das enttäuschende Ergebnis der Verhandlungen zur Jahrhundertreform in Sachen Krankenversicherung lässt sich für CDU-Leute ganz offenbar leichter ertragen, weil es bei den neuen Freunden von der SPD etwas mehr rumpelt als im eigenen Laden.
Dabei kann niemand zufrieden sein. Die absolute Entgleisung des Kanalarbeiter-Chefs Johannes Kahrs (SPD) mit Bemerkungen aus der untersten Gosse über die Kanzlerin und angebliche Führungsschwäche muss alle zur Vernunft rufen.
Vielleicht hilft die in Umfragen bestätigte Erkenntnis, dass nach weniger als einem Jahr die Wirtschaftspolitik von CDU/CSU und SPD bei den Deutschen unten durch ist. Kaum einer glaubt noch an die Ausgangsthese, dass große Koalitionen große Probleme lösen.
Reinhard Brockmann

Artikel vom 07.07.2006