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Kreativ unterm Regenschirm

Mark Heywinkel gibt Online-Magazin für junge Kunst und Literatur heraus

Von Uta Jostwerner
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Er zählt 19 Lenze, hat soeben am Ratsgymnasium sein Abitur abgelegt und bereits ein eigenes Unternehmen gegründet: Der Bielefelder Mark Heywinkel zeichnet als Initiator und Herausgeber eines Online-Magazins für junge Kunst und Literatur verantwortlich, das seinesgleichen sucht.

»Paraguas«, so der Name des Magazines, erscheint alle vier Monate unter www.paraguas.de zum kostenlosen Download (Herunterladen). »Wir haben es uns zum Ziel gemacht, junge und unbekannte Künstler zu fördern, indem wir ihnen die Möglichkeit geben, ihre Texte und Bilder einem möglichst großen Publikum vorstellen und zeigen zu können«, verdeutlicht Marc Heywinkel.
Er selbst war 2003 Gewinner des Bielefelder Wettbewerbs »Jugend schreibt« und hat seither mehrere Kurzgeschichten in regional erscheinenden Literaturzeitschriften veröffentlicht. Wie schwierig es ist, Texte in überregionalen Fachzeitschriften zu platzieren, weiß er aus Erfahrung: »Ich habe viele angeschrieben. Man wird als junger Autor aber nicht ernst genommen.« Schließlich reifte bei Heywinkel die Idee, ein eigenes Literaturprojekt im Internet aufzuziehen.
Auf Literaturseiten fand er junge Autoren und Redaktionsmitglieder für sein Vorhaben. Mittlerweile existiert die Zeitschrift mit dem ungewöhnlichen Namen - »paraguas« kommt aus dem Spanischen und heißt Regenschirm - seit einem Jahr. Vier Ausgaben sind bislang erschienen, die sich von herkömmlichen Literatur-Websides durch die gebundene Heftform im pdf-Format unterscheiden.
26 Redaktionsmitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kümmern sich um die Auswahl der Texte und Fotos - sichten, werten, wählen aus. »Bei uns kann nicht jeder veröffentlichen. Auf ein gewisses Maß an Qualität legen wir schon Wert«, sagt Heywinkel, der mit seinen Mitarbeitern in so genannten Chatrooms kommuniziert und nach dem Auswahlprozess das Magazin zuhause am Computer layoutet.
18 Seiten zum Thema Zukunft umfasst die aktuelle Ausgabe. Nummer fünf soll im Dezember erscheinen und ein weihnachtliches Thema aufgreifen. Ausgeschrieben wird es jeweils im »Uschtrin«-Newsletter des Uschtrin-Verlages, einem Literatur-Portal im Internet, welches unter Autoren einen großen Bekanntheitsgrad genießt. Aber auch »Paraguas« erfreut sich zunehmender Beliebtheit. »Pro Ausgabe erreichen wir etwa 800 Leser und unter den Autoren, Fotografen und sonstigen Künstlern wird Paraguas immer beliebter. In jedem Fall übertrifft die Zeitschrift jedes andere, meist nur regional erscheinende Literaturheft in Deutschland«, unterstreicht Mark Heywinkel, der selbst nicht von dem von ihm ins Leben gerufenen Forum profitiert. »Ich selbst halte mich mit Veröffentlichungen zurück, weil ich meine Texte ja schlecht selbst beurteilen und kontrollieren kann«, sagt der Literat und beschränkt sich darauf, das Vorwort zur jeweiligen Ausgabe zu schreiben und sich ums Layout zu kümmern.
Noch nennt Mark Heywinkel sein Engagement um junge Künstler und Autoren ein Hobby. Doch entschlossen strebt der 19-Jährige auch eine berufliche Laufbahn im kommunikativen Bereich ein: Nach dem Zivildienst, den er derzeit im Caroline-Oetker-Stift absolviert, will sich Mark Heywinkel um einen Studienplatz für Medienkommunikation und Journalismus an der Fachhochschule des Mittelstandes bewerben.

Artikel vom 11.07.2006