Von Gerhard Hülsegge und Carsten Borgmeier (Foto) Heepen/Las Vegas (WB). Die schönste Puppe der Welt kommt aus - Bielefeld! Nicole Middendorf hat mit »Felice« auf der IDEX (International Doll Exhibition), der größten Puppenmesse in den USA, jetzt gleich drei der sechs Preise abgeräumt.
»Ich liebe kleine Babies«, sagt die 37-jährige gelernte Nail-Designerin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, aus Rohlingen lebensechte Spielzeuge mit Seltenheitswert zu kreieren. In Amerika setzte sie sich am Ende gegen 35 Konkurrenten aus aller Herren Länder durch und erhielt 1. Preise für die beste Einfärbung, die beste Präsentation (»best emotional appeal«) und den Publikumspreis (»Reborn of the Year 200«). Das »Reborn Baby« wurde in den Vereinigten Staaten zum ersten Mal gekürt. Bei den »Rebornern« (Wiedergeborenen) geht es darum, aus einzelnen Vinylteilen eine lebensechte Puppe zu gestalten. »Unsere Felice sah so echt aus, dass Passagiere auf dem Flughafen in Frankfurt schon dazwischen gehen wollten, als Zollbeamte sie auf Sprengstoff untersuchten, weil sie meinten, es handele sich um ein echtes Kind«, berichtet André Flottmann (40), Lebensgefährte von Nicole Middendorf, die auch Kurse zur Puppenherstellung anbietet. Der Geschäftsführer der Nicky Creation AF GmbH an der Pastor-Kruse-Straße unterstützt die Mutter eines 15-jährigen Sohnes bei der Herstellung ihrer Puppen und handelt mit den Rohteilen. Felice misst 39 Zentimeter in der Länge, hat schwarz-blaue Augen und dunkelblondes Haar. Die Augen mit extra großer Iris kommen aus einer Glasmanufaktur in Lauscha (Thüringen). Wasserfeste Farben werden in bis zu 15 Schichten übereinander aufgetragen. Das Angora-Mohair-Haar kommt aus Australien. 30 Stunden hat Nicole Middendorf an der Gewinner-Puppe gearbeitet. Aufmerksam auf den Wettbewerb in Las Vegas wurde sie im Internet. Die 100 Dollar Startgebühr haben sich ausgezahlt, auch wenn die Prämien »nur« in Glaspokalen bestand. »Das Faszinierende an meiner Kunst ist, das die Puppen so lebensecht aussehen«, sagt ihre Schöpferin. Fast ein Dutzend hat sie zu Hause. Alles Unikate, die nicht nur bei Kindern auf großes Interesse stoßen. »Felice« dürfte inzwischen einen Wert von mehr als 4000 Euro besitzen, ist aber unverkäuflich. »Wir hätten sie auch im US-Hotel sofort verkaufen können«, sagt René Flottmann. »Business« ist aber nicht alles. Zudem darf sich mit Nicole Middendorf eine weitere Ostwestfälin freuen: Petra Seiffert (38) aus Kalletal gewann den Preis für das beste »Rooting«. So wird in der Fachsprache das Einpflanzen der Haare genannt.
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