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1,5 Millionen Euro für die Sicherheit

OWD-Tunnel bekommt Videoschutz, Schranken und neue Notleuchten

Von Jens Heinze und
Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Die gute Nachricht: Autofahren im OWD-Tunnel wird künftig viel sicherer. Die schlechte Nachricht: Während der Umbauarbeiten müssen sich Autofahrer auf massive Behinderungen einstellen.

Nach den schweren Tunnelunglücken in den Alpen, sagt Hans-Werner Schütte, Teamleiter Verkehrslenkung im städtischen Amt für Verkehr, habe das Bundesverkehrsministerium die Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln verschärft. Etwa 1,5 Millionen Euro würden in den kommenden Monaten in den Tunnel des Ostwestfalens-Damms investiert, um die beiden Röhren mit neuer Sicherheitstechnik zu bestücken.
So soll es künftig vor den Einfahrten in den OWD-Tunnel Schranken geben, die Autofahrer beispielsweise nach einem Pkw-Brand an der Einfahrt hindern. Auch besteht Nachrüstungsbedarf in Sachen Warnung vor dem gesperrten Tunnel. Die entsprechenden Leuchtschilder an der Eckendorfer-, Herforder- und Walther-Rathenau-Straße sowie vor der Tunnel-Einfahrt in Richtung Eckendorfer Straße bekommen zusätzlich Blinklichter. Und an der Kreuzung Eckendorfer-/Stadtheider Straße wird eine weitere Warnanzeige installiert.
Die vorhandene Tunnelbeleuchtung, die gleichzeitig auch als Notbeleuchtung dient, erhält besonders brandfeste Stromkabel. »Aufsteigende Rauchgase können die Deckenbeleuchtung verdunkeln und Flüchtenden die Orientierung erschweren. Deshalb gibt es demnächst Brandnotleuchten und andere optische Leiteinrichtungen«, fügt Edmund Ruwe, für die Tunnelleittechnik zuständiger Ingenieur beim Amt für Verkehr, hinzu. Es würden die Not-Gehwege am Boden und die Wände in gut ein Meter Höhe mit Orientierungsleuchten bestückt, die zu den insgesamt acht Fluchttüren aus dem Tunnel geleiteten. Ruwe: »Fluchttüren gibt es alle 40 bis 65 Meter. Im Ernstfall ist man ganz schnell raus aus den Röhren.« Und die vorhandene Brandmeldeanlage im Tunnel wird mit weiteren Messstellen bestückt. So etwas wie ein Herzstück der neuen Sicherheitstechnik ist die künftige Videoüberwachung samt Lautsprecheranlage. 14 Kameras, geschaltet zur Tunnel-Leitzentrale an der parallel zum OWD verlaufenen Thielenstraße und zur Leitstelle der Berufsfeuerwehr, sollen unter den Röhrendecken installiert werden. Fachmann Ruwe: »Zurzeit haben wir keine Möglichkeit, das Verkehrsgeschehen im Tunnel zu beobachten.«
Oder auch mit den Autofahrern blitzschnell in Kontakt zu treten. Das soll bald über zwölf Lautsprecher möglich sein. Die Planungen für die Nachrüstung in puncto mehr Sicherheit liefen zurzeit auf Hochtouren, von Ende September bis Ende Oktober werde direkt am Tunnel gearbeitet, kündigt Teamleiter Hans-Werner Schütte an. Dann müssten Autofahrer mit größeren Staus rechnen - eine Röhre werde gesperrt, die andere sei je Fahrtrichtung nur einspurig befahrbar.

Artikel vom 06.07.2006