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Anmaßende Gutmenschen


Zu dem Bericht »Pflegeeltern müssen Kind wieder abgeben«:
Es ist immer wieder erschütternd. Da zerreißen Gutachter mit wissenschaftlich nicht haltbaren Gutachten oder phlegmatische Jugendämter und Richter, die die vom Gesetzgeber geforderte, vorrangige Beachtung des Kindeswohls missachten, in verhängnisvoller Allianz funktionierende Pflegefamilien, in denen sich bis dahin jeder wohlfühlte. Und das nur, weil diese anmaßenden Gutmenschen das Kind lediglich als Objekt zu dem Zweck instrumentalisieren, seine Eltern von ihrer Drogensucht befreien oder ihre kriminelle Karriere beenden zu wollen - in vielen Fällen allerdings vergeblich.
Die Psychologin in dem geschilderten Fall räumte selbst ein, in 30 Prozent der Fälle falsch zu liegen. Für den kleinen Robin heißt dies, dass er im günstigsten Fall »nur« seiner Zukunftschancen beraubt wird. Womöglich stehen ihm aber wieder eine neue Leidenszeit und schlimmstenfalls sogar der Weg auf die schiefe Bahn bevor. Sicher scheint, dass er in der Pflegefamilie eine bessere Zukunft gehabt hätte.
Es wäre eine interessante journalistische Aufgabe, in regelmäßigen Abständen zu berichten, wie es Robin in Zukunft ergehen wird - vielleicht als abschreckendes Beispiel zur Verhinderung ähnlicher Fälle.
REINHOLD KUSCHE33649 Bielefeld

Artikel vom 09.08.2006