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Overaths Tor des Tages

Spiel um Platz drei: Mitleid mit Kwiatkowski


Bielefeld (WB/klü). Finale knapp verpasst - wie wichtig ist dann noch das Spiel um Platz drei? Dreimal hatte die deutsche Mannschaft bei einer WM das »Vergnügen«, in dieser Partie antreten zu dürfen. Mit höchst unterschiedlichen Einstellungen und Ergebnissen.
1934 gab es in Italien gegen Österrreich ein 3:2. 1958, nach dem bitteren Halbfinal-Aus gegen die Schweden, war die Stimmung im deutschen Lager dem Tiefpunkt nahe. Fritz Walter schwer verletzt, Erich Juskowiak nach Platzverweis gesperrt, da entschied sich Sepp Herberger, gleich mehreren Reservisten eine Chance zu geben. Die Franzosen sagten »Merci« und fertigten Deutschland 6:3 ab. Im Tor stand Heinrich Kwiatkowski, der zweite Mann, mit dem anschließend alle Mitleid hatten. Der Dortmunder war schon 1954 beim 3:8 gegen die Ungarn dabei und weist eine zweistellige WM-Bilanz: zwei Einsätze, 14 Gegentore. Bitter.
1970, bei der Endrunde in Mexico, wollten es die Deutschen nach dem Jahrhundert-Spiel gegen Italien aber noch einmal wissen. Das 3:4 schockte sie nicht lange. Bundestrainer Helmut Schön schonte nur Sepp Maier und Franz Beckenbauer. Ansonsten lief gegen Uruguay die Bestbesetzung auf. »Wir wollten unbedingt Dritter werden«, erinnert sich Wolfgang Overath. Und der Kölner sorgte selbst dafür, dass dieses Ziel auch erreichte wurde: Er schoss das Tor des Tages.

Artikel vom 08.07.2006