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Drehen am Personalstand

SBS und Hella bauen Stellen ab

Von Bernhard Hertlein
Essen/Lippstadt/Paderborn/Lübbecke (WB). Ob Siemens, Hella oder IMA: Die Bemühungen zur Reduzierung der Personalkosten gehen in vielen Unternehmen weiter. In der Diskussion sind sowohl Lohnkürzungen als auch Stellenstreichungen. Indessen werden bei Thyssen Krupp Steel 500 neue Stellen geschaffen.

Beim Münchner Technologiekonzern Siemens rückt nach der angekündigten Trennung von der Telekom-Sparte nun der Dienstleistungsbereich Siemens Business Services in den Blickpunkt. Das im September bekanntgegebene Kostensenkungsprogramm zum Erreichen einer fünf- bis sechsprozentigen Umsatzrendite ist nach Angaben von Pressesprecher Jörn Roggenbuck bislang zur Hälfte umgesetzt. Insgesamt sei damit eine Reduzierung um 2400 Stellen geplant.
Aus einem dieser Zeitung vorliegenden Schreiben an die Mitarbeiter geht jedoch hervor, dass sich SBS ebenso wie der Mutterkonzern Siemens künftig auf den gehobenen Mittelstand und Großunternehmen konzentrieren wird. Im Blick seien vor allem die Automobilindustrie, Chemie und Pharma, Energieversorger sowie Telekommunikation. Um bei den Kunden konkurrenzfähig zu sein, sollen weitere Einheiten gebündelt und zusammengeführt werden. Als Beispiel werden die bisher getrennten Geschäftsfelder IT-Outsourcing und IT-Lösungen genannt. Nach Informationen aus dem Unternehmen können nach dem Verkauf von PRS an Fujitsu Siemens 350 Zentralstellen überwiegend am Standort München wegfallen. Paderborn als einer der größeren SBS-Standorte sei davon so gut wie nicht betroffen.
Bei der Stahlsparte von ThyssenKrupp einigten sich dagegen Vorstand, Betriebsrat und IG Metall von Oktober an auf eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit für die 18 000 Beschäftigten von 35 auf 34 Wochenstunden. Auf höhere Löhne wird weitgehend verzichtet. Dafür sollen angesichts der boomenden Stahlkonjunktur 500 zusätzliche Jobs entstehen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2013 ausgeschlossen.
Andere Ziele verfolgt der Automobilzulieferer Hella in Lippstadt. Der massive Preisverfall für die Lichttechnik am Automobil bei gleichzeitig steigenden Kosten für Energie, Stahl und Kunststoff sowie weltweiten Überkapazitäten zwinge zu Kostensenkungen. Die Geschäftsleitung nahm gestern Verhandlungen mit dem Betriebsrat, der Gewerkschaft und dem Metall-Arbeitgeberverband auf. Zur Diskussion stünden sowohl tarifliche wie übertarifliche Leistungen sowie auch eine Reduzierung des Personals. Über das Ausmaß machte das Unternehmen gestern keine Angaben. Betroffen sind neben dem Stammsitz die Werke Hamm, Recklinghausen, Bremen, Wembach und Paderborn. In der Paderstadt arbeiten 950 der insgesamt 12 000 Beschäftigten.
Keine Fortschritte gab es bei dem Holzmaschinen-Hersteller IMA in Lübbecke, wo 98 Stellen wegfallen sollen. Die Meldung über ein neues Angebot der Arbeitgeber wurde vom Betriebsrat dementiert.

Artikel vom 06.07.2006