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Diamanten waren Glasperlen - 80 000 Euro futsch


Von Jens Heinze
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Er glaubte an das Geschäft seines Lebens und hat letztlich sein Geld aus dem Fenster geworfen: Ein Rentner (76) aus Schloß Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh) kaufte 36 Glasperlen für 80 000 Euro. Zwei Südafrikaner (39 und 45 Jahre alt) hatten die wertlose Ware als Diamanten zum Schnäppchenpreis angepriesen und weltweit per E-Mail nach Interessenten gesucht. Vom Angebot, echte südafrikanische Edelsteine erwerben zu können, war der Rentner so begeistert, dass er den beiden Farbigen für 2700 Euro sogar den Flug nach Düsseldorf finanzierte.
Selbst bei der Übergabe in einer Pension in Schloß Holte-Stukenbrock war der 76-Jährige nicht misstrauisch geworden. Schließlich hatte er sich ein Diamantenprüfgerät mitgebracht, das überraschend die Echtheit der glitzernden Ware bestätigte. »Vermutlich ist das Gerät vom fachunkundigen Laien falsch bedient worden«, erklärte gestern der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld, Harald Krahmüller. Dass er wertlose Glasperlen für 80 000 Euro gekauft hatte, erfuhr der Rentner erst Tage später von wirklichen Experten. Der 76-Jährige hatte die vermeintlichen Edelsteine zur Begutachtung an eine seriöse Diamantenschleiferei nach Idar- Oberstein (Bayern) geschickt. Als die vernichtende Mitteilung eintraf, waren die Verkäufer aus Südafrika längst entschwunden.
Den zwei Südafrikanern wird trotzdem vor einem Bielefelder Schöffengericht der Betrugsprozess gemacht. Etwa zwei Monate nach der Tat waren die Kriminellen bei der Einreise auf dem Flughafen Zürich (Schweiz) gefasst worden. Zur Zeit sitzen beide in Bielefeld-Brackwede in Untersuchungshaft. Einer schweigt, der andere streitet alles ab.

Artikel vom 06.07.2006