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Lehrstellen wichtigstes
Thema des Sommers

Erste »Ausbildungstour« der IHK bei vier Unternehmen

Bielefeld (hu). Eigentlich klopfte IHK-Präsident gestern an die falschen Türen. Zum ersten Mal war er unterwegs zu einer »Ausbildungstour« durch Bielefeld, bei der er vier Unternehmen besuchte. Zusätzlich Lehrstellen einwerben, lautete dabei ein Ziel. Und: Hören, wo bei den Unternehmen der Schuh drückt.

Dabei sind die Stadtwerke Bielefeld, das Trainings-Center der Telekom in Bielefeld, der Druckmaschinenhersteller Fischer & Krecke und die Schüco KG »vorbildlich, was die Ausbildung angeht«, sagte Sommer.
Bei den Stadtwerken Bielefeld gibt es derzeit 145 Auszubildende, zum 1. August beginnen dort 42 neu. Sie absolvieren eine Ausbildung in technischen Berufen wie etwa zum Elektroniker für den Betriebsdienst aber auch in kaufmännischen Bereichen wie zum Beispiel als Informationskaufmann. »Wir bilden deutlich mehr aus, als wir später einstellen. Wir sehen darin auch eine gesellschaftliche Verpflichtung«, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann. Dabei seien die Chancen auf eine Übernahme im kaufmännischen und IT-Bereich wesentlich höher. Etwa 1200 Bewerbungen gingen jährlich bei den Stadtwerken ein, erklärte Personalleiter Holger Hinz.
Das Trainings-Center der Telekom in Bielefeld gehört zu den größten des Unternehmens in ganz Deutschland. Dort gibt es derzeit 408 Auszubildende und duale Studenten aus der Region Ostwestfalen-Lippe und dem Münsterland. Auch dort, sagte Berufsausbildungsleiter Horst Bohlmann, würden mehr junge Menschen ausgebildet, als die Telekom später benötigt. Als ganz neuen Ausbildungsberuf bietet das Center in diesem Jahr erstmals den Kaufmann für Dialogmarketing an - die Absolventen sollen in erster Linie in Call-Centern arbeiten.
Beim Druckmaschinenhersteller Fischer & Krecke hat Ausbildung seit 1885 Tradition, wie Gesellschafter Dietrich-Bernd Grauthoff erläuterte. Bei fast 400 Mitarbeitern gibt es in dem Unternehmen derzeit 32 Auszubildende. Dabei arbeite man mit anderen Betrieben wie Miele und Siemens zusammen, um die Azubis in allen Bereiche umfassend zu schulen. »Wir bilden nur so viele Jugendliche aus, wie wir auch übernehmen können«, erklärte Ausbildungsleiter Michael Vogt.
Bei der Schüco KG gibt es derzeit deutschlandweit 122 Auszubildenden, 38 davon in Bielefeld. Für das Jahr 2006/2007 werden es insgesamt 153 sein, kündigte Schüco-Chef Dirk U. Hindrichs an. Kritisch beurteilte er - ebenso wie die Ausbilder in den anderen besuchten Unternehmen - die Qualifikation der Bewerber. Wert werde bei Schüco deswegen auch auf die soziale Kompetenz der Azubis gelegt, die durch verschiedene Aktionen wie etwa ein Auszubildenden-Camp gefördert werden, so Personal-Direktorin Bettina Kraemer. Von den 4500 jungen Menschen, die derzeit in Ostwestfalen noch ohne Ausbildungsplatz sind, werden nach Einschätzung von Sommer bis zu 1500 auch keinen bekommen. Die Ausbildungstour müsse nach seinen Worten nicht die letzte gewesen sein: »So lange die Not so groß ist könnte das zu einer regelmäßigen Aktion werden.«

Artikel vom 05.07.2006