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Die frühere Oberbürgermeisterin Angelika Dopheide wird Donnerstag 60 Jahre alt.Foto: Borgmeier

Politik nur aus
der Bürgersicht

Angelika Dopheide wird 60

Bielefeld (bp). Ihren 50sten hat sie gar nicht gefeiert. Dabei war sie damals, vor zehn Jahren, Oberbürgermeisterin der Stadt Bielefeld. Und auch der 60. Geburtstag sollte »unbemerkt« vorbeigehen, hätte AWO-Geschäftsführer Ralf Potschies nicht auf eine Feier gedrungen. Angelika Dopheide: »Jetzt freue ich mich drauf!«

Am Donnerstag, 6. Juli, wird sie 60. Gefeiert wird im AWO-Begegnungszentrum Heisenbergweg, denn Angelika Dopheide hat der Politik nach ihrer Abwahl 1999 den Rücken gekehrt. Nach dem Tod ihres Mannes Bernd zog sie sich völlig zurück. Erst, als die ehemalige AWO-Kreisvorsitzende Erika Dux sie überzeugte, als ihre Nachfolgerin zu kandidieren, übernahm sie wieder ein Amt. Angelika Dopheide: »Das macht mir Spaß, ich ackere und wühle, leiste Kärrnerarbeit« Es erinnere sie an die Zeit, als sie sich der SPD angeschlossen habe: »Man ist nicht mehr isoliert, hat ein Gefühl von Heimat und Zugehörigkeit.« Und: »Der AWO-Vorsitz ist keine Funktion, die jemand anderer anstrebt.« Denn was Gegner, Freunde und vermeintliche Freunde in der Politik sind, darüber könnte Angelika Dopheide viel erzählen.
Bevor sie von ihrer Partei als OB-Kandidatin gewählt worden sei, habe sie nie daran geglaubt, das Amt mit ganzer Kraft anstreben zu müssen. Dann aber habe sie es als »Pflicht anderen und mir selbst gegenüber« verstanden, die Wahl 1994 zu gewinnen. Was danach kam, sei ein Sprung ins kalte Wasser gewesen: »Von einem auf den anderen Tag musste ich nach dem plötzlichen Weggang des Oberstadtdirektors auch Chefin der Stadtverwaltung sein.« Sie habe gute Berater »auch von unerwarteter Seite« gehabt, habe sich täglich auf die Arbeit gefreut und sich stets als politische Oberbürgermeisterin verstanden.
Mit der Wahlniederlage 1999 (»Damals war die Stimmung gegen die SPD schlecht«) habe sie fertig werden müssen, heute sehe sie Politik mit den Augen des - mehr oder weniger - betroffenen Bürgers. Und seitdem Enkel Leander (16 Monate) auf der Welt ist, seien für sie Themen wie Kinderbetreuung oder Perspektiven für Kinder wieder Thema: »So, wie damals, als ich im Kindergartenrat war - wenn man so will, mein erstes Amt.«
Ihr neues AWO-Projekt: die Gründung eines Fonds, der Patenschaften für Schüler übernimmt, deren Eltern sich in der Offenen Ganztagsschule kein Mittagessen leisten können und die Kinder abmelden (müssen). Angelika Dopheide: »Dafür wünsche ich mir Geld.«

Artikel vom 05.07.2006