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Menschen in
unserer Stadt
Aleksandra Rybak
Stipendiatin

Vor zehn Jahren kam Aleksandra Rybak, heute 34, erstmals nach Bielefeld. Damals noch als Au-Pair-Mädchen. Die junge Frau, die bereits ein Fotodesign-Studium in Polen absolviert hatte, entschloss sich schließlich, ein weiteres Studium in Bielefeld zu beginnen. Sie wählte an der Universität das Fach »Deutsch als Fremdsprache«.
Damit Aleksandra Rybak die Hochschulausbildung rasch abschließen kann, gewährt ihr die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bielefeld jetzt ein Stipendium. Sechs Monate lang erhält sie 500 Euro im Monat. »Dann will ich meinen Magister-Abschluss in der Tasche haben«, sagt die »frisch gebackene« Stipendiatin. Bald stehen die ersten mündlichen Prüfungen an. Dann muss noch die Abschlussarbeit geschrieben werden.
Für die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bielefeld wird die Stipendien-Vergabe voraussichtlich eine einmalige Angelegenheit bleiben. Sie will damit die Unterstützung würdigen, die sie von Aleksandra Rybak in den vergangenen Jahren erhalten hat. Vor allem hat sich die junge Polin in dieser Zeit um ihre Landsleute gekümmert, die nach Bielefeld zum Studium kamen. Sie half bei Sprachproblemen als Dolmetscherin, bei Behördengängen und wenn es darum ging, erste Kontakte zu knüpfen.
Aleksandra Rybaks großer Traum wäre es, nach dem Studium in den diplomatischen Dienst ihres Heimatlandes einzutreten. Ein Praktikum im polnischen Konsulat in Hamburg hat sie bereits absolviert, dort in der Kulturabteilung gearbeitet.
Die junge Frau kann sich aber auch vorstellen, in Deutschland eine Zeit lang als Lehrerin oder daheim in Polen in der Erwachsenenbildung tätig zu sein.
Die 34-Jährige stammt aus Krosno, einer 80 000-Einwohner-Stadt nicht weit von Bielefelds südostpolnischer Partnerstadt Rzeszow entfernt. Die Entscheidung, gleich für mehrere Jahre nach Deutschland gegangen zu sein, hat sie nie bereut.
»Ich habe hier viele hilfsbereite Menschen kennen gelernt«, sagt Aleksandra Rybak und erzählt die Geschichte von ihrem Professor, der sie nach einem Beinbruch sogar zu seinen Uni-Seminaren von zu Hause abholen wollte. »Damit ich nicht so viel vom Stoff verpasse.«Michael Schläger

Artikel vom 07.07.2006