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Bilderbuchstart der »Discovery«

Thomas Reiter auf dem Weg ins All

Cape Canaveral (dpa). Als erster Deutscher ist der Astronaut Thomas Reiter auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Die US-Raumfähre »Discovery« hob gestern um 14.38 Uhr Ortszeit (20.38 Uhr MESZ) bei schönstem Sommerwetter vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab.Die »Discovery« hebt ab zum Flug zur ISS.

Zuvor mussten am Wochenende zwei Countdowns wegen Gewittern abgebrochen werden. Achteinhalb Minuten nach dem Start schwenkte die »Discovery« in einen Orbit um die Erde ein. Die Raumfähre wird morgen um 16.52 Uhr MESZ an der ISS andocken. Die Rückkehr der sechs US-Astronauten ist für den 17. Juli vorgesehen.
Reiter bleibt dagegen als erster Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA zu einem Langzeitbesuch von mindestens sechs Monaten auf der ISS. Der 48-Jährige wird dort als Bordingenieur arbeiten, 25 Experimente - darunter acht deutsche - betreuen und zu einem Außeneinsatz in den Weltraum aussteigen.
Mit Reiter werden erstmals seit mehr als drei Jahren nach dem tödlichen Unglück der Raumfähre »Columbia« wieder drei Astronauten auf der Weltraumstation arbeiten. Es ist der erste Flug der »Discovery« seit knapp einem Jahr und erst der zweite seit dem tödlichen Unglück der Raumfähre »Columbia« am 1. Februar 2003.
Thomas Reiter und die Crew mussten bereits kurz nach 04.00 Uhr Ortszeit aufstehen. Beim gemeinsamen Frühstück waren die sieben Raumfahrer bester Stimmung. Nach US-Kommandeur Steven Lindsey stieg Reiter als zweites Crewmitglied in den Orbiter ein. Der Deutsche hatte es dabei sichtlich eilig, winkte nur kurz und verschwand in der Raumfähre.
Beim Start abplatzende Stücke Isolierschaum bleiben trotz aller technischen Änderungen am 47 Meter hohen Außentank ein Risiko, weil sie im ungünstigsten Fall wie ein Geschoss Hitzekacheln der Raumfähre beschädigen können. Ein 700 Gramm schweres Schaumstoffstück hatte das das »Columbia«-Unglück ausgelöst.
Wegen eines zwölf Zentimeter langen Risses im Isolierschaum stand der geplante Start gestern zwischenzeitlich in Frage. Nach mehreren Tests am Montag gab das Shuttle-Management jedoch einstimmig grünes Licht für den Countdown.
Die »Discovery« bringt nach NASA-Angaben mehr als zwölf Tonnen Ausrüstung, Wasser, Nahrung und Kleidung zur Weltraumstation. Während des zwölftägigen Aufenthalts sind mindestens zwei sechseinhalb Stunden lange Außeneinsätze für Reparatur- und Wartungsarbeiten vorgesehen.

Artikel vom 05.07.2006