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Neue dritte Liga spukt
in den Hinterköpfen

Am 13. August startet die Fußball-Oberliga

Bielefeld (WB). Am 13. August rollt in ganz Westfalen und damit auch in der Oberliga, bislang der höchsten Amateur-Spielklasse des Landes, wieder die Kugel. Doch mit dem Anpfiff zur Spielzeit 2006/2007 werden viele Blicke auch auf den 7. September dieses Jahres gerichtet sein.

Beim außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes wird an jenem 7. September nämlich über die umfassendste Liga-Reform der letzten Jahre abgestimmt. Setzen sich die Befürworter durch, droht dem Oberhaus Oberliga die Abstufung in die Fünftklassigkeit.
Inhalt des vom DFB-Präsidium und der Deutschen Fußball-Liga eingebrachten Antrags ist die Einführung einer weiteren Profi-Liga, der dritten Bundesliga. Als Unterbau soll es drei Regionalligen mit jeweils 18 Vereinen geben. Von der 3. Liga sollen dann die Zweitvertretungen der Profiklubs ausgeschlossen werden, ein Aufstieg soll ihnen verwehrt bleiben. Die Reform soll Ende der Spielzeit 2007/2008 umgesetzt werden. Die beiden ersten neun Mannschaften der beiden jetzigen Regionalligen Nord und Süd - abzüglich der U23-Teams der Profivereine - bilden im Anschluss die Dritte Liga. Für die dreigeteilte Regionalliga qualifizieren sich alle weiteren Alt-Regionalligisten sowie eine noch festzulegende Anzahl von Vereinen aus den bestehenden neun Oberligen.
So weit die Planungen, die beim DFB offenbar weit gediehen sind. Für die aktuellen heimischen Oberligisten stellt sich damit die Frage: Wagen sie den Sprung in die dreigeteilte »Vierte Liga« oder aber wollen sie in der Oberliga verweilen und damit ohne eigenes Zutun von der Viert- in die Fünft-klassigkeit fallen?
Basis wird wieder nicht gefragt. Für Michael Pannenbecker, Manager bei der Spvgg. Erkenschwick, ist die Sache eindeutig: »Die neue Regionalliga dürfte unheimlich interessant sein. Alleine, wenn nur die besten acht, neun Mannschaften aus dem Nordrhein gegen die acht besten aus Westfalen träfen, wäre das schon eine feine Sache. Klar, dass wir versuchen werden, uns zu qualifizieren.«
Als »interessante Sache in erster Linie für die Vereine, die Geld haben«, sieht Dieter Most, Sportlicher Leiter beim VfB Hüls, die kommende Regionalliga. »Das muss alles durchgerechnet werden, das kostet ja alles. Die Fahrten werden weiter, man braucht womöglich Spieler, die nur halbtags arbeiten und so weiter«, so Most, dem eins sauer aufstößt: »Hier wird mal wieder ein Modell präsentiert, ohne die Vereine an der Basis zu fragen. Wir stehen wieder vor vollendeten Tatsachen.«
Bitter aus seiner Sicht: Wer die Quali nicht schaffe, rutsche in die Fünftklassigkeit ab. »Und dann gibt es gar kein Geld mehr«, fürchtet Most, dass auch das wenige Fernsehgeld vom DFB, das die Oberligisten heute noch erhalten, wegfallen wird.

Artikel vom 05.07.2006