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Michael Schumacher peilt das Unmögliche an

Formel 1: Ferrari-Pilot tankt mit dem Sieg beim US-Grand-Prix in Indianapolis Zuversicht

Indianapolis (dpa). So glücklich war Michael Schumacher nach einem Formel-1-Rennen schon lange nicht mehr, doch von einer Wende im Titel-Kampf mit Fernando Alonso wollte der Rekordweltmeister noch nichts wissen.

»Aber es war schon ein ganz wichtiger Schritt, keine Frage«, sagte er nach dem Ferrari-Doppelsieg beim US-Grand-Prix. Nun will der im WM-Kampf schon abgeschriebene Schumacher das scheinbar Unmögliche noch möglich machen.
»Es sind noch acht Rennen zu fahren, 80 Punkte zu vergeben. 19 Punkte Rückstand sind zwar viel, aber ich bin wieder dabei. Nun haben wir noch viel Arbeit vor uns.« Das italienische Blatt »La Gazzetta dello Sport« machte klar: »Die Weltmeisterschaft ist wieder offen.«
Obwohl Nationalspieler Lukas Podolski seinem Freund eine SMS mit Glückwünschen schickte, wird der Hobby-Kicker den heutigen Fußball-Klassiker zwischen Deutschland und Italien im Dortmunder WM-Stadion nicht live verfolgen. »Ich gehe aber ganz sicher davon aus, dass die Jungs im Finale stehen werden. Da werde ich ganz sicher dabei sein, und vielleicht können wir sogar gemeinsam feiern«, sagte er.
Bis dahin wird der siebenmalige Weltmeister in Jerez vor allem Reifen testen. Chefstratege Ross Brawn: »Es wird von den Reifen abhängen, denn die Autos sind meiner Meinung nach ziemlich ähnlich.«
Die spanische Zeitung »El Pais« bemerkte gestern: »Der Erfolg von Ferrari beweist, dass deren Wagen das zwischen den Jahren 2000 und 2004 bewiesene Potenzial zu einem gewichtigen Teil zurückerobert haben.«
Im Vorjahr war der Kerpener nach dem Reifen-Skandal bei der Siegerehrung noch gnadenlos ausgepfiffen worden. Nachdem er als erster Rennfahrer fünf Mal in Indy gewonnen hatte, wurde der 37-Jährige von den weit mehr als 100 000 Menschen begeistert gefeiert. Schon auf der Ehrenrunde riss er beide Arme in die Luft. Später fiel er seinem Bridgestone-Ingenieur um den Hals und ließ seinen Teamkollegen Felipe Massa aus Brasilien hochleben. »Er ist ein besonderer Teamkollege. Vor allem er war stark. Vielleicht kann er das ein paar Mal wiederholen.«

Artikel vom 04.07.2006