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Thor Hushovd holt sich das Gelbe Trikot zurück

93. Tour de France: McEwen im Sprint vor Boonen

Esch-sur-Alzette (dpa). Thor Hushovd heißt der große Held der zweiten Etappe der Tour de France. Der Norweger, der sich am Vortag durch eine Unachtsamkeit eines Zuschauers eine tiefe, stark blutende Fleischwunde am Oberarm zugezogen hatte, holte sich gestern das Gelbe Trikot von George Hincapie (USA) zurück.

Im Ziel der längsten Tour-Etappe in Esch-sur-Alzette in Luxemburg nutzte er auf 228, 5 Kilometern die Zwischensprints, um sich die entscheidenden vier Sekunden zu holen. Sogar ein zweiter Etappensieg nach seinem Erfolg im Prolog war drin, aber wieder hatte er unglaubliches Pech.
Der Norweger musste kurz vor dem Ziel aus einer Pedale, nachdem er das Vorderrad des vor ihm fahrenden McEwen touchiert hatte. Er stieß sich die letzten Meter noch mit den Füßen auf dem Boden ab und rettete noch Rang drei. Den Tagessieg sicherte sich Robbie McEwen vor Tom Boonen (Belgien). Das war sein insgesamt neunter Tageserfolg bei der Tour für den Australier. Sechs Kilometer vor dem Ziel initiierte Matthias Kessler aus Nürnberg vom T-Mobile-Team eine mutige Attacke, die erst 200 Meter vor dem Zielstrich gescheitert war.
»Jetzt konzentriere ich mich auf einen möglichen zweiten Etappensieg - dann beginnt der Kampf um das Grüne Trikot, das ich in den vergangenen Jahren zwei Mal verpasste«, sagte McEwen. »Wäre es nicht die Tour, und hätten wir in Leipheimer und Totschnig nicht zwei Kandidaten fürs Gesamtklassement, hätten wir uns für Wegmann bemüht, die Ausreißer zu kriegen«, sagte Hans-Michael Holczer, der Manager des Teams Gerolsteiner. Im Schlussspurt war Erik Zabel (Unna) im Gegensatz zum Vortag ohne Chance und belegte Rang neun.
Prolog-Sieger Hushovd, der im Vorjahr in Paris das Grüne Trikot trug, verdrängte Hincapie wieder von der Spitze des Gesamtklassements. Fabian Wegmann vom Team Gerolsteiner verlor sein am Vortag erobertes Bergtrikot. Er spurtete auf den beiden letzten Bergprüfungen der vierten Kategorie noch um die Punkte und versuchte sich sogar am Etappensieg. Vier Kilometer fuhr Wegmann allein an der Spitze, acht Kilometer vor dem Ziel überholte ihn das Feld.
Hushovd war am Sonntag im Krankenhaus in Straßburg an einer fünf Zentimeter langen Wunde am rechten Oberarm mit drei Stichen genäht worden. »Die Wunde ist nicht so das Problem, mehr ein großes Hämatom an der Stelle«, sagte der Teamarzt seines Teams Crédit Agricole.
Der Prolog-Gewinner war im Gelben Trikot beim rasenden Schlusssprint 150 Meter vor der Ziellinie verletzt worden. Ein Zuschauer streifte ihn mit einem Sponsoren-Geschenk, einer grünen Riesenhand aus Pappe zum Winken. Nach dem Vorfall ist die Verteilung dieser Präsente auf den letzten fünf Kilometern einer jeden Etappe gestoppt worden.
Wegen einer Harnweg-Entzündung musste der Italiener Danilo di Luca das Rennen gestern aufgeben.

Artikel vom 04.07.2006