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Jürgen Klinsmann: »Wenn man ein Spiel nach 120 Minuten verliert, ist das natürlich hart. Das ist eine bittere Pille, die man schlucken muss. Ich möchte meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Es ist ein junges Team, und dieses Team hat hohe Qualität. Wir waren jetzt 50 Tage zusammen, das war eine sehr intensive Zeit. Das Land kann stolz sein auf diese Mannschaft. Heute war es ein sehr enges Spiel. Das Turnier ist noch nicht zu Ende. Am Ende werden wir viel mitnehmen können aus dieser Zeit. Die Mannschaft hat großartigen Fußball gespielt, Angriffsfußball. Wir haben der Welt das neue Gesicht der deutschen Mannschaft gezeigt. Das Team hat Gigantisches geleistet. Ich verschwende jetzt keinen Gedanken daran, ob ich weitermache. Ich werde mich in der kommenden Woche mit meiner Frau zusammensetzen und das diskutieren.«


Joachim Löw: »Wir sind alle zutiefst enttäuscht. Alle haben alles gegeben, Italien war sehr stark, es war ein unglaublicher Kampf. Es gab Chancen auf beiden Seiten. Leider haben wir ein bitteres Tor zum 0:1 kassiert. Wir können dennoch erhobenen Hauptes vom Feld gehen. Wir haben viel getan für den Fußball und das Land. Ein Kompliment an alle Zuschauer in ganz Deutschland, die uns durch das Turnier getragen haben. Wir gratulieren den Italienern.«

Franz Beckenbauer: »Die Italiener waren nicht zwei Tore besser. Auch unsere Mannschaft hätte den Sieg verdient gehabt. Italien war am Ende cleverer. Es ist schade, aber es war ein super Spiel. Eines der besten, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Es wäre schade, wenn sich die Mannschaft jetzt im Spiel um den dritten Platz hängen lässt. Sie werden aber zeigen, dass sie gewinnen wollen. Die WM wird weiter ein wunderbares Fest bleiben.«

Philipp Lahm: »Wenn man so kurz vor dem Ende verliert, ist das ganz bitter. Es ist schwer, jetzt eine Erklärung dafür zu finden. Wir sind alle sehr enttäuscht. Es war ein relativ ausgeglichenes Spiel. Auch wir hatten unsere Chancen. Die hätten wir nutzen müssen. Wir waren gleichwertig, wenn nicht besser. Vor dem Turnier war das Halbfinale das Ziel, aber wenn man dort erst steht, will man mehr.«

Miroslav Klose: »So eine Niederlage ist schwer zu erklären, das Spiel war ausgeglichen. Beide Mannschaften hatten Chancen. Dennoch ein Kompliment an die Italiener, die uns am Ende ausgekontert und schöne Tore erzielt haben. Der Stachel der Enttäuschung sitzt natürlich tief, aber wir können stolz auf unsere junge Mannschaft sein. Ich ziehe den Hut vor den Jungs.«

Marcello Lippi (Trainer Italien): »Jetzt genießen wir den Augenblick. Das ist eine phantastische, einzigartige Sache. Die Mannschaft hat den Enthusiasmus einer ganzen Nation wiederbelebt.«

Pelé: »Glückwunsch an Deutschland, das ein Wahnsinnsturnier gespielt hat. Italien hat ganz anders gespielt als zuletzt, nicht so defensiv, wie wir das kennen. Aber so ist das im Fußball. Die Italiener waren am Ende etwas besser. Für mich war das bisher das beste Spiel dieser WM.«

Karl-Heinz Förster (Europameister 1980, Vizeweltmeister 1982/86): »Ich bin enttäuscht. Wir waren knapp vor dem Finale. Man muss aber auch objektiv sein und sagen, dass die Italiener das bessere Team waren und die besseren Torchancen hatten. Unsere Mannschaft hat aber nicht enttäuscht und ein gutes Turnier gespielt.«

Thomas Berthold (Weltmeister 1990): »Im Endeffekt war Italien ein Tor besser. Die sind etwas abgebrühter als unsere Spieler. Wenn bei einigen Spielern die Kraft fehlt, dann reicht es einfach nicht mehr zum Sieg. Insgesamt haben wir uns bei dieser WM hervorragend verkauft. Es hat ja keiner damit gerechnet, dass wir das Halbfinale erreichen.«

Günther Oettinger (CDU-Ministerpräsident von Baden-Württemberg): »Es war ein spannendes Spiel, die Italiener waren aber torgefährlicher. Ich hätte mich auf ein Elfmeterschießen gefreut. Wir haben das Spiel weitgehend geprägt, aber vor dem Tor waren wir nicht gefährlich genug.«

Peter Harry Carstensen (Schleswig-Holsteins Ministerpräsident, CDU): »Kopf hoch, Jürgen Klinsmann! Diese Niederlage tut weh, aber wir sind unheimlich stolz auf euch. Die Mannschaft hat sich große Sympathien erworben und eine große Zukunft vor sich. Dank der Klinsmänner ist bei uns ein völlig neues Wir-Gefühl entstanden.«

Artikel vom 05.07.2006