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Brandwein: »Wir haben über
unsere Verhältnisse gespielt«

Landesliga-Rückblick: Aufsteiger VfL Theesen ist das Überraschungsteam

Von Frederic Gast
Bielefeld (WB). Über Langeweile konnte sich nun wirklich niemand beklagen. In der abgelaufenen Fußball-Landesligasaison gab es für jeden Bielefelder Fan etwas. Auf der einen Seite mit dem TuS Dornberg und auch dem VfL Theesen der Kampf um den Aufstieg in die Verbandsliga. Auf der anderen Seite mit dem TuS Jöllenbeck und dem FC Türk Sport das lange Zittern gegen den Abstieg.

Warum die »Jürmker« so lange so tief in der Gefahrenzone steckten ist auch für Spielertrainer Marcus Patsch, der bereits nach dem neunten Spieltag von Dirk Palmowski übernahm, schwer zu erklären: »Gründe zu nennen ist schwierig«, so Patsch. »Ich denke der Kader war einfach zu dünn besetzt.« Nach der Winterpause fingen sich die Jöllenbecker. Mit der Rückkehr der Stürmer Cem Tanaz, Daniel Wörmann und Marko Blank konnte man insbesondere die Offensive verstärken. Doch Patsch macht den Schlüssel zum Erfolg eher in der mannschaftlichen Geschlossenheit aus und verweist auf die Defensive, die in der Rückrunde nur zwölf Gegentore zuließ.
Zum Vergleich: In der Hinrunde waren es noch 39. Für die kommende Spielzeit wünscht sich Marcus Patsch ein wenig mehr Ruhe: »Wir wollen nicht noch einmal so eine Zittersaison erleben«. Er selbst steht der Mannschaft fortan nur noch als »Notnagel« zur Verfügung, will sich lieber voll und ganz auf seine Tätigkeit als Trainer konzentriert.
Die erfolgreichsten Jöllenbecker Schützen: Cem Tanaz (10), Marko Blank (8) und Piet Spilker (5).
Ein paar Kilometer weiter in Theesen herrscht nach einer starken Serie große Euphorie. »Wir haben die vergangene Saison über unseren Verhältnissen gespielt«, warnt Trainer Andreas Brandwein vor zu großen Erwartungen.
Zwar hat auch der VfL Theesen den Start ähnlich wie Ortsnachbar Jöllenbeck gründlich verpatzt, doch das Team fing sich kurz vor der Winterpause und legte eine beeindruckende Serie hin: 19 Spiele lang blieben die Kicker von der Gaudigstraße ungeschlagen. »Wir waren die positivste Überraschung in dieser Saison«, bemerkt Brandwein mit gewissem Stolz.
Zudem stellt Theesen den besten Bielefelder Torschützen. Thies Kambach erzielte 26 Treffer. Weitere Theesener Torschützen sind Christian Alberti (10), Engin Acar (8) und Ede Hertel (7).
Der TuS Dornberg beendete die Spielzeit zwar einen Platz vor den Theesenern auf dem zweiten Rang. Von Zufriedenheit ist rund um den Mühlenbrink jedoch wenig zu spüren. Zu groß waren die Erwartungen vor der Saison. Dass es am Ende mit der Meisterschaft nicht geklappt hat, lag an den zu unkonstanten Leistungen der Elf von Jürgen Prüfer. »In den entscheidenden Spielen hatten wir unerklärliche Leistungsabfälle«, analysiert der Fußballlehrer Prüfer. Vor allem das blamable 0:7 gegen den späteren Meister SC Wiedenbrück ist allen Dornberger Fans noch gut in »schlechter Erinnerung«.
»Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern«, blickt Prüfer in die Zukunft und hofft, dass im kommenden Jahr der Sprung in die Verbandsliga gelingt.
Der beste Torjäger der Dornberger war Mauro Fastellini mit 16 Treffern. Dicht gefolgt von Adis Hasic mit elf Toren. Daniel Schwager traf sechs Mal ins Schwarze, Alis Hasic fünf Mal.
Für den FC Türk Sport war es einmal mehr eine typische Saison. Mal spielen die Jungs vom Kupferhammer »Weltklasse«, mal »Kreisklasse«. Mal verliert man gegen Dützen mit 0:4, mal schlägt man den späteren Meister Wiedenbrück mit 1:0.
Am Anfang der Saison überschattete eine Personalie den Sport beim FC. Erst fehlte der damalige Coach Adnan Baytar die komplette Vorbereitung und die ersten Spiele der Saison. Baytar war gemeinsam mit Selcuk Kaya, der vorher ebenfalls in Diensten der Türk Sportler stand, auf Vereinssuche in der Türkei. Dann schmiss er bereits nach zwölf Partien die Brocken hin. Für ihn übernahm - wie üblich bei Türk Sport - Beysafa Uludasdemir. Uludasdemir betonte von Anfang an, dass er nur eine Übergangslösung sei. Für die neue Spielzeit wird nun ebenfalls ein bekanntes Gesicht Platz auf der Heimbank am Kupferhammer nehmen. Mehmet Ertunc, der zwischenzeitlich Türk Gücü Sennestadt trainierte, kehrt zum Kupferhammer zurück.
Der treffsicherste Stürmer verlässt den Verein Richtung Avenwedde. Yakup Temin war 20 Mal erfolgreich. Özgen Yildiz durfte 15 Treffer bejubeln und Ergün Uludasdemir fünf.

Artikel vom 07.07.2006