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Scharapowa war
»not amused«

Wimbledon: Favoritinnen unter sich

London (dpa). Die Grand-Slam-Siegerinnen sind im Wimbledon-Halbfinale unter sich. Wie selbstverständlich überstanden gestern Justine Henin-Hardenne und Kim Clijsters ihre Spiele und buchten das erste belgische Halbfinale auf dem heiligen Rasen.

Die Russin Maria Scharapowa (6:1, 6:4 gegen Jelena Dementjeva), die das bedeutende Tennisturnier vor zwei Jahren gewann, und die Australian-Open-Siegerin Amelie Mauresmo kämpfen heute um den zweiten Platz im Endspiel. Die Französin musste gegen Anastasia Myskina erbittert kämpfen, ehe sie die French-Open-Siegerin von 2004 mit 6:1, 3:6, 6:3 niedergerungen hatte.
Den meisten Beifall erhielten gestern in London allerdings nicht die Viertelfinalistinnen. Ein »Flitzer« sorgte auf dem Centre Court für Heiterkeit im Publikum und für schamhafte Verstimmung bei Maria Scharapowa. Als der junge Mann beim Stand von 3:0 für die 19-Jährige im zweiten Satz auf den Rasen rannte und wenige Meter neben ihr alle Hüllen fallen ließ, drehte sie ihm pikiert den Rücken zu.
»Ich wollte nicht alle Details sehen«, sagte sie kichernd. Erst als der Nackedei von zwei Polizisten vom Platz geführt wurde, drehte sie sich wieder um und setzte das Spiel mit bitterböser Miene und ihrem üblichen Stöhnen fort.
Der Unbekannte war der erste männliche Flitzer in Wimbledon. Die erste Flitzerin hatte vor zehn Jahren den Holländer Richard Krajicek und Malivai Washington aus den USA heimgesucht, und zwar vor dem Finale. Nur mit einer knappen Spitzenschürze bekleidet, war die Sekretärin damals an den Spielern vorbei über den halben Platz gelaufen, ehe sie vom Wachpersonal eingefangen werden konnte.
Ihrem Traum vom ersten Wimbledonsieg kommt Justine Henin-Hardenne immer näher. Nach dem 6:4, 6:4 gegen die französische Qualifikantin Severine Bremond meinte die dreimalige French-Open-Siegerin: »Ich liebe dieses Turnier und hoffe, dass ich noch einmal wie 2001 ins Finale kommen kann. Das ist eine große Herausforderung.«
Zum 22. Mal wird sie nun auf Kim Clijsters treffen, die sich allerdings beim 6:4, 7:5 gegen die erste Chinesin in einem Grand-Slam-Viertelfinale, die 24-Jährige Na Li, ziemlich schwer tat.

Artikel vom 05.07.2006