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Profis unter
Verdacht

Umstrittene Kontakte

Straßburg (dpa). Die drei T-Mobile-Profis Patrik Sinkewitz (Fulda), der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Michael Rogers (Australien) und Eddy Mazzoleni (Italien) haben oder hatten Kontakt zum umstrittenen italienischen Sportmediziner Michele Ferrari.

Das bestätigte gestern Christian Frommert am Start der zweiten Etappe der Tour de France in Obernai im Elsass. Der Kommunikationsleiter von T-Mobile legte aber Wert auf die Feststellung, dass sich die betreffenden Profis und alle anderen Fahrer des Teams sich »medizinisch in der Uni-Klinik Freiburg versorgen lassen«.
»Sinkewitz und Rogers lassen oder ließen ihre Trainingspläne von Ferrari ausarbeiten, bei Mazzoleni soll das auch der Fall sein. Rogers hat sich, wie er sagt, vor zwei Monaten von ihm getrennt. Wir wollen das unterbinden und werden die Angelegenheit nach der Tour gemeinsam regeln. Die Fahrer sind einverstanden zu unterschreiben, in Zukunft nicht mehr mit Ferrari zusammen zu arbeiten«, sagte Frommert. Grundlage für die Verträge könnte laut Frommert eine Art »Schwarze Liste« mit belasteten Medizinern sein, mit denen auf keinen Fall kooperiert werden dürfe.
Bei allen Tour-Startern im Bonner Team, das vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt die des Dopings verdächtigten Jan Ullrich und Oscar Sevilla suspendierte, soll das Betreuerumfeld überprüft werden. »Da muss sich etwas ändern«, sagte gestern T-Mobile-Teamarzt Lothar Heinrich von der Uniklinik Freiburg, reklamierte aber auch Eigenverantwortlichkeit: »Jeder ist alt genug und volljährig und weiß auch, was Doping-Substanzen sind.«
Der seit Jahren schwer belastete Ferrari konnte wegen Verjährung der Vorwürfe gegen ihn in einem Berufungsverfahren wegen Sportbetrug in Italien nicht verurteilt werden.

Artikel vom 04.07.2006