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Agassi verliert das
Duell der Generationen

Wimbledon: Abschied vom heiligen Rasen

London (dpa). Andre Agassi verließ Wimbledon mit Ovationen und hatte nach seinem letzten Good-bye Tränen in den Augen. Derweil verabschiedeten sich Thomas Haas und die deutschen Tennisprofis mit hängenden Köpfen.

Wie im Vorjahr schaffte es keiner aus dem 16 Spieler starken Aufgebot in die zweite Woche des Grand-Slam-Turniers. Als letzter scheiterte am Samstag in der dritten Runde der Bamberger Philipp Kohlschreiber, der beim 6:1, 2:6, 3:6, 6:7 (4:7) gegen den Finnen Jarkko Nieminen auch im vierten Vergleich den kürzeren zog.
Bei den US Open im Herbst wird der 36-jährige Agassi seine Karriere beenden. »Es waren unglaubliche 14 Jahre hier«, sagte er nach seinem letzten Wimbledon-Auftritt. »Good-bye zu sagen, bedeutet mir genauso viel wie zu gewinnen.« Im Duell der Generationen stoppte ihn der 16 Jahre jüngere Rafael Nadal. Im 59. Match an der Church Road kassierte Agassi seine 13. Niederlage und verließ nach dem 6:7 (5:7), 2:6, 4:6 den Center Court im Jubelsturm der 13 800 Zuschauer. In der Royal Box mühte sich Steffi Graf, ihre Wehmut hinter einer dunklen Sonnenbrille zu verbergen. Wie schwer der Abschied auf dem »heiligen Rasen« fällt, hat die siebenfache Wimbledonsiegerin 1999 erfahren.
»Für mich war es eine Ehre, Andres letzter Gegner hier gewesen zu sein. Er ist unglaublich«, sagte Nadal und bekam das Lob zurück: »Man kann nur den Hut vor ihm ziehen. Rafael bewegt sich am besten von allen. Er explodiert und ahnt die Bälle voraus«, sagte Agassi. »Er ist nur zu schlagen, wenn man außergewöhnlich gut spielt, oder wenn man Roger Federer ist - auf Rasen.« Der dreimalige Champion aus der Schweiz ist gewarnt. Sein Angstgegner Nadal will ihm auch auf Gras den Spaß verderben wie zuletzt auf Sand bei den French Open.
Nicht nur Andre Agassi schied in der dritten Runde aus, sondern auch Titelverteidigerin Venus Williams und Andy Roddick mussten einpacken. Der Vorjahresfinalist unterlag dem Schotten Andy Murray in drei Sätzen.

Ergebnisse

Herren-Einzel, 3. Runde: Nieminen (Finnland/22) - Kohlschreiber (Bamberg) 1:6, 6:2, 6:3, 7:6 (7:4); Ancic (Kroatien/7) - Wawrinka (Schweiz) 7:6 (7:5), 6:7 (5:7), 6:1, 6:3; Ferrer (Spanien/23) - Gonzalez (Chile/10) 4:6, 2:6, 6:2, 6:3, 6:4; Baghdatis (Zypern/18) - Grosjean (Frankreich/15) 4:6, 6:4, 6:4, 6:1; Tursunow (Russland/27) - Ljubicic (Kroatien/5) 5:7, 4:6, 6:1, 7:6 (8:6), 6:2; Labadse (Georgien) - Fish (USA) 6:2 Aufgabe; Nadal (Spanien/2) - Agassi (USA/25) 7:6 (7:5), 6:2, 6:4; Hewitt (Australien/6) - O. Rochus (Belgien/26) 6:1, 6:4, 6:4; Murray (Großbritannien) - Roddick (USA/3) 7:6 (7:4), 6:4, 6:4

Damen-Einzel, 3. Runde: Mauresmo (Frankreich/1) - Pratt (Australien) 6:1, 6:2; Myskina (Russland/9) - Garrigues (Spanien/23) 6:3, 6:4; Jankovic (Serbien-Monten./26) - V. Williams (USA/6) 7:6 (10:8), 4:6, 6:4; Pennetta (Italien/16) - Shuai (China) 6:2, 6:3; Perry (USA) - Bammer (Österreich) 7:5, 6:3; Ivanovic (Serbien-Monten./19) - Safina (14) 3:6, 7:6 (7:3), 6:1; Dementjewa (7) - Lichowzewa (25) 7:5, 6:3; Scharapowa (alle Russland/4) - Frazier (USA) 6:3, 6:2

Artikel vom 03.07.2006