03.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Klosterpforte schließt
sich hinter den Siegern

Figo & Co. verlassen morgen Ostwestfalen


Von Wolfgang Wotke
Harsewinkel-Marienfeld (WB). »Adeus Marienfeld!« Für die portugiesische Nationalmannschaft ist heute der letzte Tag im Hotel »Klosterpforte« während der Weltmeisterschaft angebrochen. Morgen um 10.15 Uhr fahren die Halbfinalisten per Bus und mit einer Polizeieskorte zum Flughafen Paderborn. Von dort aus startet das Team nach München, wo Trainer Luiz Felipe Scolari den großen Coup landen will: Ein Sieg im Halbfinalspiel gegen Frankreich, und die Selecção steht zum ersten Mal in ihrer Geschichte in einem WM-Endspiel.
Für Marienfeld irgendwie ein seltsamer und abrupter Abschied. Denn auf der höchsten Welle des Erfolges kehrt Portugal seinem WM-Quartier plötzlich den Rücken. Gewinnen Figo & Co. die Partie gegen die Franzosen, fliegen sie sofort zum Endspiel nach Berlin. Verlieren sie, dann reisen sie per Bus nach Stuttgart, wo dann am Samstag das Spiel um Platz 3 stattfindet (FIFA-Vorschriften). Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt, dass Portugal doch noch einmal nach Marienfeld zurückkehrt, denn Coach Scolari hatte in einem Interview angekündigt: »Wenn wir Weltmeister werden, feiern wir drei Tage lang im Ostwestfälischen.«
Doch das wird gar nicht so einfach, denn schon am Mittwochmorgen kommt der Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum zur Vorbereitung in das neue Sporthotel. Und am Freitag kehrt der Oberligist FC Gütersloh dort ein. Hotel-Boss Reinhold Frie: »Wenn die Portugiesen tatsächlich Weltmeister werden sollten, dann bringe ich die hier irgendwie unter. Und wenn ich ihnen mein Privathaus zur Verfügung stelle.«
Gestern gab Portugals Held Ricardo die wohl schönste Pressekonferenz seiner Karriere: »Wenn Engländer mir ins Gesicht schauen, sehen sie den Teufel. In Portugal sehen die Menschen mich als Gott. Unser Land ist so klein, aber unser Stolz ist so groß wie die ganze Welt«, sagte der Elfmeter-Killer nach dem Spiel gegen England.

Artikel vom 03.07.2006