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Unwürdiger Verlierer

Argentinien will das Aus nicht wahrhaben


Berlin (dpa). Diego Maradona hat seine Erben im Stich gelassen: Beleidigt, weil Sicherheitskräfte einem seiner Freunde den Zutritt zum Stadion verwehrten, sah er im Hotelzimmer mit Entsetzen, wie der Titelfavorit die Nerven verlor. Die Spieler verließen am Morgen danach fluchtartig ihr WM-Quartier in Herzogenaurach.
Die Argentinier wollen ihren K.o. nicht wahrhaben. »Wir waren im gesamten Spiel die bessere Mannschaft. Deutschland hat nicht gewonnen«, sagte der Elfmeter-Fehlschütze Esteban Cambiasso. »La Nacion« schrieb: »Das Ausscheiden ist ungerecht.«
Staatschef Néstor Kirchner behauptete: »Sie haben in Würde verloren.« Falsch: Leandro Cufres Tritt gegen Per Mertesacker und Maxi Rodriguez' Schlag gegen Bastian Schweinsteiger im Tumult nach dem deutschen Triumph trübten den eindrucksvollen Auftritt der Weiß-Himmelblauen.
Pekerman (56), der mit unverständlichen Wechseln das Aus eingeleitet hatte, erklärte seine Amtszeit für beendet, doch noch ist nichts entschieden. Als Wunschkandidat des Volkes gilt Carlos Bianchi - und nicht Maradona, der Ansprüche angemeldet hatte. Kapitän Sorin hat angekündigt: »Wir werden in vier Jahren Revanche nehmen.«

Artikel vom 03.07.2006