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Amokfahrer kommt
in psychiatrische Klinik

Ermittlungen wegen versuchten Mordes

Berlin (dpa). Der Amokfahrer von der Berliner Fanmeile kommt in eine psychiatrische Klinik. Nach einer Untersuchung werde davon ausgegangen, dass der 33-Jährige vermindert oder gar nicht schuldfähig ist, teilte die Staatsanwaltschaft gestern zu dem richterlichen Unterbringungsbefehl mit.

Gegen den Fahrer wird wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt. Am Sicherheitskonzept für die Fanmeilen wollen die Behörden unterdessen nicht rütteln.
Die Staatsanwaltschaft geht weiterhin von einer vorsätzlichen Tat des 33-Jährigen aus. Verminderte Schuldfähigkeit schließe einen Tatvorsatz nicht aus, sagte Sprecher Michael Grundwald. Der bislang strafrechtlich nicht auffällig gewordene Mann habe keine Angaben zur Tat gemacht. Er habe geglaubt, an einem Vorfall in der U-Bahn beteiligt gewesen zu sein, sagte der Sprecher. Bei der Amokfahrt waren am Sonntagnachmittag laut Polizei 26 Menschen verletzt worden.
Beim Berliner Fanfest sollen vor den Einlasskontrollen zur Meile zusätzlich Polizisten, auch mit Fahrzeugen, eingesetzt werden. Sie sollen dafür sorgen, dass niemand hineinfahren kann. Die 55-jährige Beifahrerin und Mutter des Tatverdächtigen sei entlassen worden, weil sie nach den Ermittlungen nicht an der Tat beteiligt war. Bei dem Fahrer handelt es sich um einen in Deutschland geborenen Mann, dessen Eltern aus Indien stammen.
Bei der Amokfahrt wurden 14 Männer, 9 Frauen sowie 3 Kinder im Alter von einem, acht und elf Jahren verletzt. Einziger Schwerverletzter ist der Elfjährige. Unter den Verletzten ist auch ein Polizeibeamter. Der Fahrer und die Beifahrerin blieben unverletzt und wurden mit vorgehaltener Waffe festgenommen. Der Mann war mit seinem Kleinwagen mit Berliner Kennzeichen gegen 15.30 Uhr Richtung Brandenburger Tor gefahren. Er durchbrach das erste Absperrgitter zur Fanmeile.

Artikel vom 04.07.2006