Nun macht Noël Forgeard, langjähriger Berater des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac, bei EADS also doch den Abflug. Er übernehme die Verantwortung für die Verzögerungen beim neuen Airbus A 380, ließ Forgeard erklären. Das klingt sehr nobel. Aber es ist, wenn überhaupt, nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Zum einen drücken nicht nur die A 380-Probleme Europas größten Luft- und Raumfahrtkonzern gen Boden. Wohl genauso schwer wiegt der neue Airbus-Albtraum, die »Dreamliner« genannte Boeing 787. Dass EADS nicht frühzeitig in die Weiterentwicklung des Konkurrenzmodells A 350 investiert hat, lastet zumindest der größte industrielle Anteilseigener DaimlerChrysler Forgeard persönlich an. Schließlich saß der Vertreter Frankreichs in der EADS-Doppelspitze bis vor einem Jahr selbst noch im Cockpit der Tochterfirma Airbus. Da fällt es schwer zu glauben, Forgeard habe im März 2006 von den neuen Problemen beim A 380 noch nichts geahnt. Damals verkaufte er im großen Stil eigene EADS-Papiere. Das riecht nach Insiderhandel. Dass ein Leck im Konzerngefüge diese Informationen zu »Le Monde« und damit in die Welt spülte, gab der Rücktrittsforderung endgültig den letzten Schub. Bernhard Hertlein