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Kleinfeld setzt auf Medizintechnik

Wechsel der Diagnostik-Sparte hilft auch Bayer -ÊLösung für SBS gesucht

Von Christine Schultze
München (dpa). Siemens-Chef Klaus Kleinfeld verliert bei der Neuausrichtung des Technologiekonzerns keine Zeit.

Nicht einmal zwei Wochen nach Bekanntgabe der milliardenschweren Telefonnetzwerk-Allianz mit dem Konkurrenten Nokia und der Trennung von dem Bereich »Enterprise« (siehe »Kein Anschluss bei Siemens«) sorgt der 48-jährige Topmanager für einen neuen Paukenschlag: Die am Donnerstag nach Börsenschluss bekanntgegebene Übernahme der Diagnostik-Sparte von Bayer ist bereits der zweite Milliarden-Kauf in der Medizintechnik innerhalb von zwei Monaten. Dadurch und durch die Akquisition des US-Unternehmens DPC wird der Bereich Medical Solutions zum starken Siemens-Standbein mit künftig zehn Milliarden Euro Umsatz.
Branchenkenner loben die Anstrengungen von Siemens. Oliver Kämmerer von der WestLB ist von den Vorteilen der Transaktion überzeugt: »Das ist für Siemens und für Bayer der richtige Schritt.« Während sich Bayer dadurch weniger Kapital für die Schering-Übernahme beschaffen müsse, bringe Siemens das Geschäft mit modernsten diagnostischen Verfahren voran.

Nun muss Siemens noch für das Sorgenkind SBS eine partnerschaftliche Lösung finden. Hier ist Paderborn nach München der zweitgrößte Standort. Nachdem Fujitsu Siemens Teile des defizitären IT-Dienstleisters übernimmt, hatte es Spekulationen um ein Interesse der französischen Atoss Origin an den übrigen Teilen von SBS gegeben. Kleinfeld hält sich zu diesem Thema bedeckt, räumt aber ein: »Es gibt für das Unternehmen eine Reihe von Feldern, an denen wir arbeiten müssen.«
Grundsätzlich, so Kleinfeld, bleibe auch künftig organisches Wachstum für Siemens im Fokus. Wenn sich aber günstige Möglichkeiten ergeben, sei man am Ball.

Artikel vom 01.07.2006