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Will den Vertrieb stärken: Vorstandsmitglied Dierk Gondorf.

Ehlebracht setzt auf China

Möbelzulieferer will mit »neuen Märkten« wachsen

Von Edgar Fels
Bielefeld/Enger (WB). Nach dem wirtschaftlichen Desaster der Ehlebracht AG im Jahr 2000 und dem Verlust eines Großkunden im vergangenen Jahr setzt der Möbelzulieferer und Kunststoff-Spezialist aus Enger jetzt auf »neue Märkte und Kunden«, um das hoch verschuldete Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

Finanzvorstand Bernd Brinkmann sagte vor Aktionären bei der Hauptversammlung am Freitag in Bielefeld, Ehlebracht habe nach einer »intensiven Restrukturierungs- und Optimierungsphase« nun die »Offensive zum Ausbau unseres Geschäftes« eingeleitet.
Für 2006 rechnet Brinkmann allerdings mit abermals rückläufigen Umsatzzahlen auf unter 50 Millionen Euro. 2005 hatte Ehlebracht 50,7 und im Jahr davor noch 58,2 Millionen Euro umgesetzt, im Crash-Jahr 2000 war der Konzern bei 130 Millionen Euro Umsatz mit 44 Millionen Euro in die roten Zahlen gerutscht.
Auf dem Weg zu mehr Wachstum wollen die Engeraner die Bereiche Marketing, Vertrieb und Entwicklung ausbauen. Dierk Gondorf (46), der für diesen Bereich seit kurzem im Vorstand sitzt, betont: »Wir wollen in diesen Aufgabengebieten die Schlagzahl wieder erhöhen.« Als Beispiel nannte er die Möbelfunktionstechnik mit dem Werk in Enger. Dessen Produkte - etwa Halogenstrahler - sollen künftig nicht nur in Küchen- und Badmöbeln eingebaut werden, sondern auch in Wohnmöbeln. Auch im Ladenbau wolle Ehlebracht Kunden hinzugewinnen, sagte Gondorf.
Im Bereich Kunststoff-Technik verfügt Ehlebracht neben den Werken in Enger, Berlin und Michalovce (Slowakei) seit 2005 auch über ein Werk in Shenzhen (China): die Elektra VEM High Technologie (EVC). Es handelt sich um ein Joint Venture, an dem Ehlebracht mit 70 Prozent beteiligt ist. Die EVC stellt unter anderem Stromverteilerkästen für Wohnmobile her. »Das Werk hat besonders gute Perspektiven«, sagte Vorstand Hans-Jürgen Holz. Noch in diesem Jahr soll EVC schwarze Zahlen schreiben.
Aufwärts geht es auch wieder mit dem Standort Berlin, nachdem dort 2005 ein Großauftrag in Millionenhöhe weggebrochen war. Nun hat Ehlebracht (393 Mitarbeiter) erneut einen großen Auftrag gewonnen, der dem Werk schon 2007/2008 einen Umsatz von zehn Millionen Euro bringen kann.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres hat Ehlebracht 20,0 (Vorjahreszeitraum 24,3) Millionen Euro erwirtschaftet.

Artikel vom 01.07.2006