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Ausstieg um jeden Preis?

Kern-Kompetenz bewahren


Es darf keine politische Glaubensfrage sein, ob die bis 2023 auslaufende Kernenergie durch Sonne, Wind und mehr zu ersetzen ist - oder nicht. Gutachten und Experten lassen sich für beide Positionen finden, und das schon lange.
Die explosive Kostenentwicklung auf den Weltenergiemärkten wie für die privaten Haushalte in Deutschland könnten das Patt der »Atomkraft, ja bitte«- und »Atomkraft, nein danke«-Fraktionen bald beenden.
Atomstrom ist unpopulär in Deutschland, keine Frage. Aber wenn sich herumspricht, wie viel Geld, Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum der Atomausstieg wirklich kostet, dürfte die Stimmung schnell kippen. Die Koalitionsvereinbarung in Düsseldorf will die Kernforschung fördern, der schwarz-rote Vertrag in Berlin dagegen hält am rot-grünen Auslaufplan für deutsche Kraftwerke fest.
In NRW geht es allein darum, die letzten kerntechnischen Kompetenzen zu bewahren. Für einen Reaktorneubau fehlen Grundstück, Geld und Begeisterung. Aber der vordergründige Streit um Pinkwarts vieldeutiges »Das will ich so nicht sagen« war dennoch hilfreich. Die Debatte um die Kernenergie muss weitergehen, sie ist noch lange nicht entschieden.
Reinhard Brockmann

Artikel vom 01.07.2006