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Von Matthias Meyer zur Heyde

Fußball
philosophisch

Wer stoppt Italien? Hannibal?


»Oben lag der Appenin,/unten legte ich mich hin«, stöhnt der Poet Fritz Eckenga, völlig geschafft ob der Auftritte Italiens bei dieser WM, und auch mir fällt zu den Azzurri echt nix mehr ein. EINS ZU NULL!!! GEGEN AUSTRALIEN!!!!! Wissen Sie, wie die Aussies gemerkt haben, dass es so etwas wie Fußball überhaupt gibt? George Davidson, Mittelstürmer des FC Southampton, hat mal den Ball weit übers Tor gedroschen, auf die Ladefläche eines Lkw, dessen Ladung ums Kap der Guten Hoffnung herum nach Melbourne verschifft wurde, wo der Ball zwischen den ganzen Kisten entdeckt wurde, und die Arbeiter im Dock . . . aber den Rest können Sie sich ja denken.
Danach mit drei Eiern nach elf Weizenbauern (Ukraine) geworfen, die einen Trainer (Blochin) haben, dessen Ehrgeiz sich darin erschöpft, 'ne schöne Sportgymnastin (Irina Derjugina) zu heiraten. Was er zwar geschafft hat, aber nur temporär.
Gut - die Italiener haben den Fußball erfunden. Aber was für einen! Wir schalten um ins Stadion zu Vergil: »Hic aliud maius miseris multoque tremendum/obicitur magis atque improvida pectora turbat - Jetzt aber stellt sich den entsetzten Blicken/ein unerwartet schrecklich Schauspiel dar!« (Dolmetscher: Schiller) Martin Luther, und der war ja nun wahrlich kein Weichei, ächzte »hier stehe ich, ich kann nicht anders«, als ihn im entscheidenden Spiel gegen Rom der Cheftrainer (Karl V.) in den Strafraum beorderte. Und schon die antike Rechtssammlung, der Corpus Iuris, schlug bei der FIFA Alarm, beim Bolzen würden dauernd Sklaven beschädigt.
Wer kann Italien stoppen? Am ehesten vielleicht Hannibal, Tunesiens Stürmerstar: Beherrscht den ansatzlos geschlagenen Alpenpass, stellt ein paar Elefanten ins Sturmzentrum und greift dann von der Bananenflanke her an, da ist der Römer verwundbar. Schade, ich höre gerade, dass Tunesien schon rausgeflogen ist.
Also doch die Klinsmannschaft? Warten wir's mal ab. Wenigstens das Lied zum Sieg über Franz »Francesco« Totti gibt es schon.
Und jetzt alle: »Arriverderci, Franz, das war der letzte Tanz, das Licht geht aus im Lokal, nun (pferde-)küss mich noch mal, bevor ihr nach Hause fahrt!«
Danke, Rita Pavone. Grazie mille!

Artikel vom 03.07.2006