01.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gauchos als sehr schlechte Verlierer

Nach dem Spiel zetteln die Argentinier eine Rangelei an - Rot für Cufré

Berlin (WB/jen). Die Argentinier waren als einer der großen Favoriten gehandelt worden, doch gestern im Viertelfinale gegen Deutschland war Endstation. Da brach der Frust raus.

Nach dem entscheidenden Elfmeter, mit dem Estaban Cambiasso an Jens Lehmann scheiterte, zeigten die Südamerikaner ihr unschönes Gesicht. Während die Gastgeber jubelten, konnten die Gauchos ihr Pech nicht fassen, statt aber trauernd in die Kabine zu gehen, gab es Tumulte. Ersatzspieler Leandro Cufré trat Abwehrspieler Per Mertesacker um und löste damit eine Rangelei aus.
»Der langhaarige Ersatzspieler (Cufré; d. Red.) hat dem Per den Oberschenkel blutig getreten. Ich wollte die Spieler dann trennen«, erklärte Oliver Bierhoff, Teammanager der deutschen Elf, der sofort einschreiten wollte. »Ich kenne ja auch Roberto Ayala, mit dem ich zusammen gespielt habe, aber die waren alle wild, und es war sehr hitzig. Da kam ich nicht durch«, meinte Bierhoff.
Es sei schade, solche Szenen zu sehen, denn die WM »war bisher ein wunderbares Fest. Diese Bilder gehen jetzt leider um die Welt«, sagte der Manager. Auch Maxi Rodriguez, der die Argentinier durch sein Traumtor gegen Mexiko im Achtelfinale nach Berlin geschossen hatte, flippte total aus. Mit zehn Metern Anlauf sprang er in Richtung Bastian Schweinsteiger und wollte dem deutschen Mittelfeldspieler einen Schlag verpassen. Zum Glück traf der Heißsporn nicht richtig.
Cufré wurde von Schiedsrichter Lubos Michel (Slowakei) noch auf dem Platz mit einer roten Karte bedacht. Auch Rodriguez muss nun mit einer Sperre rechnen.
Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der selbst ein sehr emotionaler Spieler war und auch als Trainer häufig aus sich herausgeht, brachte in gewisser Weise Verständnis für die Reaktionen der Argentinier auf: »Die Belastung in so einem Spiel ist sehr hoch, da fällt es schwer, sich immer im Griff zu haben. Nachher brach es aus ihnen heraus. Wer die Argentinier kennt, weiß, dass das ein phantastisches Volk ist, sehr emotional. Mit den Spielern gingen leider die Pferde durch, aber man sollte da jetzt nicht so viel draus machen«, sagte Klinsmann.

Artikel vom 01.07.2006