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Jetzt kommt Italien
Dicht
am
DFB

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Italien. Steckt auch nicht gerade in der Schublade, auf der »Lieblingsgegner« steht. Wer spielt schon gerne gegen eine Mannschaft, von der man seit Erfindung des Sperrriegels weiß, dass sie versiert verteidigen kann, die inzwischen aber auch gelernt hat, anständig zu stürmen. Außerdem ist die Bilanz betrüblich, was nicht einmal viel mit dem 1:4 von Florenz im März zu tun hat. Gegen Italien hat die deutsche Nationalelf noch nie ein Turnierspiel gewonnen. Es gab bei EM und WM sechs Aufeinandertreffen, und in all den Jahren sprang allenfalls mal ein Unentschieden heraus.
Unwiderruflichen Legendenstatus genießt die Halbfinalniederlage von 1970 in Mexiko, als die Deutschen gegen Italien drei Tore schossen. Allerdings erzielten die Italiener vier. Das Ganze tobte bei wechselnden Führungen in der Verlängerung hin und her, und später wurde das 3:4 nach 120 Minuten zum Jahrhundertspiel ernannt.
Zwölf Jahre darauf in Madrid ging das WM-Finale verloren - viel deutlicher, als es das 1:3 aussagt. Nein, es lässt sich wirklich nicht behaupten, dass es für Deutschland lohnenswert gewesen wäre, gegen Italiens Fußballer zu Felde zu ziehen.
Immerhin kann die Heimelf in Dortmund mit einem stattlichen Pfund wuchern. Im Westfälischen prallen zwei dickschädelige Serien aufeinander. Zwar wartet die DFB-Auswahl immer noch auf den ersten WM-Triumph gegen die Azzuri - die aber müssen in einer Arena ran, in der ihr Gegner kein einziges Länderspiel verlor. Ha! Damit packen wir sie! Hoffentlich.
Man sollte sich wohl besser auf ein spannendes Spiel mit allen Schikanen einrichten. Womöglich wird es ein Mitternachtsball.

Artikel vom 03.07.2006