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Menschen in
unserer Stadt
Doris Kahmann
Arzthelferin

Wenn Doris Kahmann heute zum letzten Mal die Praxis von Dr. Ursula Mielke verlässt, dann geht damit eine 45-jährige Lebensphase zu Ende, die die 60-jährige Quellerin der Pflege und Betreuung ihrer Mitmenschen gewidmet hat. »Ich wusste schon mit zehn Jahren, dass ich Arzthelferin werden wollte«, erinnert sie sich lächelnd. Ein Ziel, das sie konsequent verfolgte.
Da die Ausbildung erst ab dem 16. Lebensjahr möglich war, überbrückte die engagierte junge Frau mit 14 Jahren die Wartezeit auf der Pflegevorschule in Bethel. Und mit dem Abschluss einer Privatschule für Arzthelferinnen konnte sie schließlich in Steinhagen bei Dr. Heinrich Knabe in die Praxis eintauchen. Für sie das perfekte Lernumfeld: »Es war wie in einer dieser kleinen Landarztpraxen, die alles selber machten.« Für die Berufsanfänger war es da selbstverständlich, ihre Laborausbildung außerhalb der Praxiszeiten an den Samstagen und Sonntagen am Uniklinikum Münster zu erhalten.
Aber am meisten liebte sie in ihrem Beruf doch stets den Kontakt zu den Menschen. »Harmonie ist mir sehr wichtig«, erklärt Doris Kahmann, »ich habe immer versucht, die Menschen, die in die Praxis kommen, aufzufangen und ihnen das Gefühl zu geben, sie können ohne Angst eine Arzthelferin ansprechen.« »Loyalität, Treue, Geduld und Verständnis« standen auch privat im Mittelpunkt: Zwölf Jahre pausierte sie, um für ihre Töchter Viola und Meike da zu sein, kümmerte sich auch um den Schwiegervater.
Aber der Traumberuf rief sie zurück: 1981 nahm sie bei Kinderarzt Dr. Erich Strohbach ihre Tätigkeit wieder auf. Und vor 22 Jahren wechselte sie dann in die Hausarztpraxis an der Jöllenbecker Straße, in der sie heute ihre Berufslaufbahn beendet. »Am meisten vermissen werde ich den Kontakt zu Patienten und Kolleginnen. Ich habe in den Jahren so viel zurück bekommen.«
Mit Ehemann Bernd möchte Doris Kahmann nun auf langen Wanderungen die Welt fotografisch erkunden. Die Enkel Tom (5) und Finn (2 Monate) warten schon auf neu ausgedachte Geschichten. Und sollte das Arztpraxis-Heimweh zu groß werden, dann hat sie sich extra abgesichert: »Ich habe schon gefragt, ob ich denn ab und zu hier reinkommen darf«, verrät sie augenzwinkernd. Astrid Pinske

Artikel vom 30.06.2006