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Zwei Verletzte nach
Amoklauf im Baumarkt

Verwirrter schlägt mit Axt zu - Kunde in Lebensgefahr

Von Karl Pickhardt
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WB). Amoklauf in einem Paderborner Baumarkt: Mit einer Axt hat gestern ein offenbar geistesgestörter Mann auf Kunden eingeschlagen. Zwei wurden schwer verletzt. Andere Kunden überwältigten den 34 Jahre alten Täter.
Den Tatort im Hintergrund hat Nicole Daniel abgesperrt: Hier lief der Paderborner Amok.

Der Mann aus Paderborn hatte sich gegen 15.15 Uhr die 70 Zentimeter lange Axt aus einem Regal des »Praktiker«-Baumarkts genommen. Mit erhobener Axt und einem lauten Schrei stürzte sich der Täter dann im Gartenmarkt auf ein älteres Ehepaar aus Lichtenau. Dabei schlug der Amokläufer dem 73-jährigen Rentner vor den Augen seiner entsetzten Ehefrau und etlicher Kunden mit der scharfen Axtseite auf den Kopf. Vor Schmerzen schreiend sackte das wehrlose Opfer zusammen. Der Angreifer ließ jedoch nicht ab und hieb dem Mann diesmal mit der scharfen Axt in den Rücken. Das Opfer wurde lebensgefährlich verletzt.
Unter den Kunden brach sofort eine Panik aus. Der Amokläufer stürmte wie von Sinnen durch die Gänge des Baumarktes und stieß im Eingangsbereich auf ein jüngeres Ehepaar. Dort fand er mit einer 28-jährigen Frau aus Delbrück sein nächstes Opfer. Er holte aus und schlug mit der stumpfen Seite auf die entsetzte Frau ein, die einen Unterarmbruch erlitt.
Zwei Kunden beobachten anschließend, wie der Amokläufer seine Waffe in einem Regal versteckte. Beherzt stürzten sich die beiden Zeugen auf den Täter. Sie überwältigten ihn und hielten den Mann fest, bis der erste Streifenwagen eintraf.
Die Opfer wurden noch am Tatort von Ärzten versorgt und in Krankenhäuser gebracht. Der Mann wurde festgenommen, hat sich aber in einer ersten Vernehmung nicht zu seinem Motiv geäußert. Er soll heute einem Richter vorgeführt werden, der über eine Unterbringung in der Gerichspsychiatrie Lippstadt-Eickelborn oder in einer Untersuchungshaftanstalt entscheiden wird.
Erst vor einem Monat hatte ein 16 Jahre alter Amokläufer in Berlin 31 Menschen mit einem Messer Stich- und Schnittwunden zugefügt. Er hatte sich geärgert, weil er von der Schule verwiesen worden war. Die Opfer waren zwar nur leicht verletzt worden, doch ist eines der ersten Opfer HIV positiv. Deshalb fürchten einige Verletzte immer noch, möglicherweise infiziert worden zu sein.

Artikel vom 30.06.2006