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Eltern engagieren
Privatdetektiv

Vermisste hat nur drei Euro bei sich

Von Christian Althoff
Paderborn (WB). Die verzweifelten Eltern der vermissten Krankenpflegeschülerin Frauke L. (21) aus Paderborn haben jetzt einen Privatdetektiv mit der Suche nach ihrer Tochter beauftragt. Sie denken außerdem darüber nach, eine Belohnung für Hinweise auszusetzen.
Frauke L. wird seit dem 20. Juni vermisst.
Heute ist es zehn Tage her, dass die junge Frau verschwunden ist. Am Dienstagabend vergangener Woche war Frauke L. noch mit ihrer Mutter Essen gegangen. Anschließend hatte sie mit Freundinnen in einem irischen Pub in der Paderborner Innenstadt das WM-Spiel England gegen Schweden verfolgt. Als sie die Gaststätte gegen 23 Uhr alleine verließ, um nach Hause zu gehen, soll Frauke L. nur noch drei Euro bei sich gehabt haben - ein Betrag, mit dem man schwerlich mehrere Tage ohne fremde Hilfe zurechtzukommen kann.
An ihrer Wohnung, die sie sich mit einem Mitmieter teilt, ist die Auszubildende des St. Vincenz-Krankenhauses offenbar nie angekommen, ihr Auto steht unbenutzt vor dem Haus. Wie gestern bekannt wurde, soll es seit dem Verschwinden der Frau keine Abhebungen mehr von ihrem Girokonto gegeben haben.
Mit drei SMS und zwei kurzen Gesprächen hat Frauke L. in den vergangenen zehn Tagen Kontakt zu Bekannten und Angehörigen aufgenommen. Dabei hat sie erkennen lassen, dass sie von der großangelegten Vermisstenfahndung weiß. Ihre Zusage, nach Hause zurückzukehren, hat sie aber nicht eingehalten.
Dieses Verhalten ist für die Polizei und die Eltern nicht nachzuvollziehen, da Frauke L. als äußerst zuverlässig gilt. Ihre Eltern haben deshalb über ein Anwaltsbüro einen Paderborner Privatdetektiv mit Nachforschungen beauftragt. Polizeisprecher Michael Biermann: »Rein menschlich haben wir Verständnis dafür, dass die Familie in ihrer Verzweiflung nichts unversucht lassen will. Aus fachlicher Sicht muss man aber sagen, dass von uns bereits alles getan wird, um das Schicksal der Frau aufzuklären.«
Die Polizei erneuerte ihren Appell an Frauke L., sich bei ihren Eltern oder der Polizei zu melden

Artikel vom 30.06.2006