30.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Westfleisch zahlt Beiträge nach

2,5 Millionen an AOK und BG -Êje 50 000 Euro Geldbuße für Vorstände

Auch in Lübbecke: Schweine wurden von Billigkräften aus Rumänien geschlachtet.

Münster/Bielefeld (WB/in). Die Westfleisch eG in Münster zahlt 2,4 Millionen Euro Sozialversicherungsbeiträge an die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) und 100 000 Euro an die Berufsgenossenschaft (BG). Hintergrund: Die Nummer 3 der deutschen Fleischverarbeitungsindustrie beschäftigte über Subunternehmer bis zu 550 Arbeiter meist aus Rumänien illegal in ihren Schlachthöfen in Lübbecke, Paderborn und Coesfeld.
Wie der Bielefelder Oberstaatsanwalt Klaus Pollmann gestern erläuterte, wurden zugleich die Verfahren gegen leitende Westfleisch-Manager bei Zahlung von Geldbußen eingestellt. Deren Summe beläuft sich für die beiden Vorstände Dr. Helfried Gießen und Dr. Bernd Cordes auf je 50 000 Euro. Weitere zwölf Angestellte zahlen zwischen 2000 und 15 000 Euro.
Ausgangspunkt für die Ermittlungen gegen Westfleisch und den Arbeitskräfte-Vermittler Erol D. aus dem lippischen Lage war eine Großrazzia von Staatsanwaltschaft, Steuerfahndung und Zoll im August 2005. Die Ermittlungen gegen Erol B., dem Steuerhinterziehung, Betrug und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen werden, dauern an. Im Falle einer Anklage droht ihm nach Angaben Pollmanns eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren.
Pollmann lobte die Bereitschaft von Westfleisch, bei den Ermittlungen mitzuwirken. Wie Giesen am Dienstag auf der Generalversammlung erklärte, sind die Gelder für die nachzuzahlenden Beiträge bereits in den Geschäftsabschluss 2005 als Rücklage eingestellt.

Artikel vom 30.06.2006