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Belebte Konjunktur
senkt Arbeitslosenzahl

Unternehmen melden ein Drittel mehr offene Stellen

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Auch wenn die Fußballweltmeisterschaft in der Region keine neuen Stellen schafft, ging die Arbeitslosenzahl im Bereich der Bielefelder Agentur für Arbeit im Juni weiter zurück. 387 Menschen (1,1 Prozent) weniger waren im Vergleich zum Vormonat ohne Arbeit.

»Die Nachfrage nach Arbeitskräften zieht an. Es gibt weiterhin eine positive Konjunkturentwicklung«, sagte Dr. Peter Glück, Leiter der Bielefelder Arbeitsagentur, gestern bei der Vorstellung der Zahlen. Im Bereich der Agentur - dies sind die Stadt Bielefeld und der Kreis Gütersloh - sind derzeit insgesamt 36 369 Menschen ohne Job.
Große Unterschiede gibt es dabei zwischen der Stadt Bielefeld und dem Kreis Gütersloh. Während die Arbeitslosenquote in Bielefeld bei 13,4 Prozent liegt, beträgt sie im Kreis Gütersloh 7,9 Prozent - eines der besten Ergebnisse in Nordrhein-Westfalen, so Glück. Auch ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Bielefeld doppelt so hoch wie im Kreis Gütersloh.
Positiv fällt die Bilanz der Arbeitsagentur für das erste Halbjahr 2006 aus. In diesem Zeitraum ging die Zahl der Arbeitslosen um 3286 zurück. Insgesamt registrierte die Agentur im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2005 etwa ein Drittel mehr an gemeldeten offenen Stellen. Belebt hat sich die Nachfrage nach Personal vor allem in Fertigungsberufen (plus 14,7 Prozent) sowie in der Dienstleistungsbranche (plus 10,6 Prozent). Ein weiteres positives Indiz, erklärte der Sprecher der Bielefelder Arbeitsagentur Jörg Krause, sei der Rückgang der Kurzarbeit, die nach seinen Worten auf einem »historischen Tiefstand« ist. »Ein deutlicher Indikator dafür, dass es bergauf geht.«
Die Ursachen für die Besserung auf dem Arbeitsmarkt sieht Peter Glück in der günstigen Konjunktur und der positiven Stimmung bei den Unternehmen und Verbrauchern. Nun komme es jedoch darauf an, dass die Betriebe tatsächlich mehr Arbeitsplätze schaffen, damit der Trend nicht nur durch vorgezogenen Käufe angesichts der Mehrwertsteuererhöhung 2007 und der Fußball-WM angetrieben werde. Glück zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die positive Entwicklung zunächst anhalten werde. Nach seiner Einschätzung werden die Arbeitslosenzahlen im Jahreschnitt um 15 Prozent zurückgehen. Dabei setze die Belebung auf dem Arbeitsmarkt in Bielefeld stärker und früher ein als im übrigen Nordrhein-Westfalen.

Artikel vom 30.06.2006