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Wolffs Vision nimmt Form an

Neuer BTG-Kunstrasen wird am 20. August mit einer Party eingeweiht

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Hockey macht Bock, ey«. Das Plakat am Eingang der vereinseigenen BTG-Kampfbahn, das für neue Mitglieder wirbt, zeugt von geballter Vorfreude auf die Zukunft. Nach einem halben Jahr wird die Baustelle zur Neugestaltung der exakt 50 Jahre alten Anlage am Brodhagen bald Vergangenheit sein. Gestern begannen die Mitarbeiter der Firma Polytan damit, auf der elastischen Tragschicht die grünen Kunstrasenbahnen zu verlegen. Insgesamt knapp 6000 Quadratmeter.

Noch wenige Wochen, dann kann die schmucke Arena - die erste in Deutschland mit Hockey- und Lacrosse-Linierung - in Betrieb genommen werden. Die Eröffnungsparty mit hochrangigen Vertretern aus beiden Verbänden ist längst terminiert. Am Sonntag, 20. August, soll ein bunter »Tag der BTG« das denkwürdige Ereignis sportlich einrahmen.
Was lange währt . . .: Bereits 1986 erarbeiteten Funktionäre der Hockeyabteilung ein erstes Konzept zum Kunstrasenprojekt und ließen seither nicht locker. Megaturf CPF 13-2 EL 15 nennt sich das Produkt, für das die Bielefelder Turngemeinde von 1848 tief in die Tasche greifen muss. Der Klub vom Brodhagen befindet sich in bester internationaler Gesellschaft. Das 13 Millimeter kurze Grün mit »hervorragenden Rolleigenschaften«, wie Frank Schmidt (Gebietsleiter Polytan) vorschwärmt, bildet demnächst die Spielfläche bei der Weltmeisterschaft im modernsten Hockeystadion Europas, dem Warsteiner Hockeypark in Mönchengladbach, und kam u. a. auch bei der Champions Trophy in Chennai/Indien zum Einsatz.
Das BTG-Vorstandstrio Karl-Wilhelm Schulze, Jörg Jandrey und Jochen Wolff, Landschaftsarchitekt Bruno Peters sowie Frank Schmidt machten sich gestern ein Bild vom Fortschritt der Baumaßnahmen und lobten allseits die »gelungene Optik« des »wunderschön in die Landschaft eingebetteten« Areals, auf das »wir mit Stolz blicken können« (Jandrey).
Die »Kampfbahn, Typ B«, ist zu einem modernen Sportzentrum mutiert. Ein Kompromiss (Schulze: »Aus Kostengründen«) musste indes bei der Runderneuerung der leichtathletischen Anlagen eingegangen werden. Die Tartanbahn ist rot statt blau, nur 380 Meter lang und verfügt bloß über drei Rundlauf- plus drei Sprintbahnen.
»Auf dem ungewohnten Kunstrasen  . . .«: Diese seit jeher gültige Formel in den Spielberichten der BTG-Hockeyteams nach Niederlagen verschwindet demnächst. Der Nährboden, um die Vision des langjährigen Hockey-Machers Jochen Wolff (»Regionalliga, 2. Liga, 1. Liga«) zu realisieren; er ist gesät. Wobei BTG-Chef Schulze bei solch hehren Zielen »einen Herzinfarkt« bekommt. Erstmal müsse das Umfeld dafür geschaffen werden. Ihm liegt zunächst daran, die erweiterten Kapazitäten der »tollen Anlage« mit Leben zu erfüllen; hochwertiges Training und Ausbildungsmaßnahmen anzubieten. Aber klar: fraglos habe die BTG vor, sich »im Hockey auf Dauer anders zu positionieren«. Wie Wolff mitteilt, werde die BTG demnächst den Titel »Bezirksstützpunkt« erhalten. Ein Anfang. Eilig hat es die BTG nicht, zum Sturm aufs Hockey-Oberhaus zu blasen. Am Brodhagen wissen sie genau: Was lange währt . . .
Um die Finanzmittel sowohl für die Erstellung (rund 700 000 Euro) als auch die Unterhaltung des 56 Meter breiten und 99,4 Meter langen Kunstrasens zu sichern, hat sich insbesondere die 200 Mitglieder starke Hockeysparte auf Jahre hinaus in die Pflicht nehmen lassen. Der Einzelmonatsbeitrag ist auf 22 Euro erhöht worden und deckt Zins und Tilgung. Zudem können Förderer für Spenden zwischen 50 und 100 Euro symbolisch »Parzellen« auf dem neuen Grün erwerben. Felix von Möller, Heinrich Voß, Jochen Wolff, Kim Scholz, Annika Büscher und andere haben dies bereits getan.
»Nebenbei« hat der Verein auch noch den stark Dioxin-belasteten Platz hinter der Brodhagenschule saniert. Obwohl der in städtischem Besitz ist, trug die BTG ohne Murren 20 Prozent der Entsorgungskosten. Die giftige Schlacke ist entfernt, Naturrasen gepflanzt.

Artikel vom 30.06.2006