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Bundesadler geht direkt auf Kaiser Karl zurück


Eindeutiger als die Bundesflagge geht der Bundesadler auf Karl den Großen zurück - und damit auf das im Jahre 800 in Aachen gegründete »Heilige Römische Reich Deutscher Nation«.
Der vom Papst zum Kaiser gekrönte König der Franken und Langobarden griff eine altrömische Tradition auf und pflanzte seiner Pfalz in Aachen einen Adler auf das Dach. Der damals größte bekannte Vogel galt schon auf den römischen Feldzeichen als Stellvertreter eines Göttersvaters, der auf die Menschen herabblickt.
Karls Adler »landete« bald in den Wappen seiner Nachfolger und deren Vasallen, die so ihre Zugehörigkeit bekundeten. Das erste überlieferte Wappen mit zumindest einem halben Adler stammt von Otto IV. Er war König von 1198 bis 1215 und römischer Kaiser von 1212 bis 1218.
Den doppelköpfigen Adler zeigt nicht als erster, aber besonders ausdrucksstark der Staufer-Kaiser Friedrich III. Daran küpft sehr viel später der Deutsche Bund an.
Ohne besondere historische Herleitung wurde im Januar 1950 der uns heute noch vertraute Bundesadler auf dem Verwaltungswege bekanntgemacht. Er hat eine sechseckige Form und verzichtet auf wichtige Details. Seine bewusst schlanke Gestaltung beruht auf einem 1921 von Sigismund v. Weech gefertigten Entwurf.
Nebenbei: Die Bezeichung des Bundesadlers als »Pleitegeier« ist keinesfalls neu. Die älteste bislang gefundene Verballhornung findet sich in der »Berliner Morgenpost« vom 26. September 1919.

Artikel vom 30.06.2006