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Blochin verfolgt das
Finalspiel auf der Krim

Der Trainer der Ukraine hat die WM abgehakt

Hamburg (WB/klü). Was ist das denn? Er kann ja sogar lächeln, der Oleg Blochin! Wochenlang gab der ukrainische Trainer den WM-Griesgram. Jetzt hatte er mit seiner Mannschaft im Viertelfinale gegen Italien mit 0:3 klar verloren - und grinste über das ganze Gesicht.

»Wir haben uns als Neuling doch ausgezeichnet verkauft. Mein Präsident hat mir soeben gratuliert, und ich kann diesen Glückwunsch nur an die Mannschaft weitergeben«, zog der ehemalige Weltklassestürmer Bilanz.
Klar, 0:3 gegen Italien, das war etwas zu hoch. Warum? »Das schnelle 0:1 zerstörte meine Taktik. Dann haben wir beste Chancen nicht genutzt und hatten bei einem Lattentreffer Pech. Und: Wir spielten gegen Italien, die beste Abwehr dieses Turniers.«
So sah das auch sein Star. Andrej Schewtschenko, vor der WM wochenlang verletzt und von seiner Bestform weit entfernt, trug die Niederlage ebenfalls mit Fassung: »Wenn ich schon ausscheiden muss, dann ziehe ich es vor, gegen meine italienischen Freunde rauszufliegen. Ich drücke der Mannschaft jetzt gegen Deutschland die Daumen.« In Italien ging Schewtschenko jahrelang für den AC Mailand auf Torjagd, demnächst stürmt er in Diensten des Roman Abramowitsch im Trikot des FC Chelsea. Von seinen alten Kollegen Gennaro Gattuso und Andrea Pirlo verabschiedete er sich in Hamburg besonders herzlich: »Sie werden immer meine Freunde bleiben.« Dann räumte der Kapitän den Rasen. Geschafft, ausgelaugt, mit ernstem, fast traurigem Gesicht. Hat der etwa Geldsorgen? Ist das Gehalt in London nicht hoch genug? Nein, nein, dementiert Schewtschenko, natürlich nicht: »Nach der langen Saison bin ich einfach nur kaputt.«
Wie sein Trainer, der nur noch an die Heimat dachte. Blochin will jetzt mit der Familie Urlaub machen. Und die WM interessiert ihn nicht mehr so besonders. Blochin stellte in Aussicht, er werde sich das Finale vielleicht im Fernsehen anschauen. Auf der Krim.

Artikel vom 03.07.2006