29.06.2006
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Das dicke Ende kam am nächsten Morgen. In Form eines unauffällig gekleideten Herrn. Der begehrte zunächst Informationen und dann ein Gespräch mit dem Chef. Er fragte nach dem Fernseher, auf dem man das Fußballspiel des deutschen Mannschaft gesehen habe. Der Chef erklärte glaubhaft den WM-Ausnahmefall. Im Normalfall diene das Gerät dazu, Imagefilme des Autoherstellers zu zeigen.
Der Herr ließ nicht mit sich reden. Die Fachkraft der GEZ (der Gebühreneinzugzentrale des öffentlich-rechtlichen Fernsehens) fragte vielmehr nach, wie lange das Gerät schon im Betrieb sei. Antwort: So lange wie der Betrieb alt ist, etwa sechs Jahre. Der Rest ist schnell erzählt. Für sechs Jahre muss der Chef jetzt die angeblich entgangenen Gebühren nachzahlen.. Die Reaktion ist auch klar: Das Gerät ist weg. Wird wieder heimlich geschaut?
So ist das mit der WM zu Gast bei Freunden. Wenn die wüssten, welch fröhliche Urständ der Bürokratismus in unseren Breiten treibt, während gleichzeitig jedermann über Public Viewing diskutiert. Übrigens: Die nächste WM in Deutschland wird sicher auch der Mann der GEZ nicht mehr als aktiver Geldeintreiber erleben. Und das ist gut so.
die Stadt
Artikel vom 29.06.2006