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Der Drahtzieher schickt den Anwalt

Kaum begonnen, schon vertagt: Manipulationsprozess in Italien


Rom (dpa). »Stunde der Wahrheit« im italienischen Fußball- Skandal: Einen Tag vor dem WM-Viertelfinale Italien gegen Ukraine hat der »Maxi-Prozess« gegen die Top-Vereine Juventus Turin, AC Mailand, Lazio Rom und dem AC Florenz wegen Spiel-Manipulationen begonnen.
Gleich zum Auftakt des Sportgerichts-Verfahrens im römischen Olympia-Stadion gab es gestern zwei handfeste Überraschungen: Der mutmaßliche Drahtzieher des größten Skandals in der Fußballgeschichte, Ex-Juve-Manager Luciano Moggi, erschien nicht vor den Richtern. Und trotz erheblichen Zeitdrucks wurde der Prozess auf Montag vertagt - dabei soll bis zum WM-Endspiel am 9. Juli das Urteil gefällt sein.
Aufgebrachte Tifosi beschimpften die insgesamt 26 Klub-Funktionäre, Schieds-und Linienrichter sowie die zurückgetretenen Verbands-Präsidenten Franco Carraro und Innocenzo Mazzini, als sie sich den Weg in den Gerichtssaal bahnten. Juve, Lazio und Florenz drohen wegen ihres mutmaßlichen Manipulations-Systems der Zwangsabstieg aus der ersten Spielklasse. Rekordmeister Juve dürften zudem die beiden letzten Titel aberkannt werden. Mailand dagegen könnte mit einem blauen Auge davonkommen und lediglich mit einem Punkteabzug bestraft werden, berichteten italienische Zeitungen. Die finanziellen Folgen für die Clubs sind kaum absehbar.

Artikel vom 30.06.2006