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Die eigenen Gefühle
in Gedichte gegossen

Robert Gernhardt in Frankfurt gestorben

Autor zahlloser Bücher: Robert Grenhardt.Foto: dpa

Frankfurt/Main (dpa). Der Schriftsteller und Karikaturist Robert Gernhardt ist tot. Der Satiriker starb am Freitag im Alter von 68 Jahren an Krebs. Gernhardt, der zuerst durch seine Arbeit für die Magazine »Pardon« und »Titanic« bekannt wurde, zählt vor allem mit seiner Lyrik zu den wichtigsten Literaten der Nachkriegszeit. Der Autor zahlloser Bücher und Mitbegründer der »Neuen Frankfurter Schule« wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet.
Den Durchbruch vom Nonsense-Dichter zu einem der anerkanntesten deutschen Autoren gelang Gernhardt in den 80er Jahren. Für seine Fähigkeit, in Gedichtform eigene Gefühle wie Trauer oder Angst mit Ironie oder Witz zu verbinden, erwarb sich Gernhardt großen Respekt. Hochgelobt bei der Kritik wurde sein 1997 zu seinem 60. Geburtstag erschienener Band »Lichte Gedichte«, in denen Gernhardt seine Erfahrungen mit einer Operation verarbeitete. Der Schriftsteller thematisierte auch seine spätere Krebserkrankung. Neben der Lyrik wurde Gernhardt auch durch Erzählungen, Essays und Kinderbücher bekannt. Er wurde 1937 in Reval/Estland (heute: Tallinn) geboren. Nach dem Tod des Vaters im Krieg floh die Mutter 1945 mit ihren drei Söhnen nach Hannover. Gernhardt studierte 1956 in Stuttgart und Berlin Malerei an den Akademien der Bildenden Künste, später Germanistik an der FU Berlin.

Artikel vom 01.07.2006